laut.de-Kritik
Astreiner Futurepop vom AFI-Frontmann.
Review von Michael EdeleAls ich vor ein paar Monaten mit Ronan Harris über dessen Album "Judgement" sprach, wunderte ich mich noch sehr darüber, dass ihn eine Band wie AFI zu den Arbeiten an deren Scheibe "December Underground" eingeladen hatte. Nun rotiert "CexCells" im Player und es wird deutlich warum.
Blaqk Audio nennt sich das Nebenprojekt des AFI-Sängers Davey Havok und seines Keyboard spielenden Kollegen Jade Puget, die hauptsächlich reinen Futurepop-Klängen frönen. Die sind zwar hin und wieder schon bei bei AFi aufgefallen, doch hier leben die beiden ihre Vorliebe für diese und diverse andere 80er-Sounds voll aus. Dabei machen sich massive Einflüsse von VNV Nation und Covenant bemerkbar. Das geht schon beim mit einem sehr poppigen Refrain versehenen Opener "Stiff Kittens" los. Auch das in einen bombastischen Refrain mündende "Cities Of Night" erinnert schwer an die Norweger.
Ronan Harris macht seinen Einfluss bei "Snuff On Digital" deutlich, das bei Gesang und Keyboards mit tollen Melodien glänzt. Auch die Ballade "The Fear Of Being Found" könnte von dem kleinen Iren stammen, und sowohl "Semotic Love" als auch das schnelle, treibende "Again, Again And Again" hören sich nach astreinem Futurepop an, wie ihn "Futureperfect" bietet. Deutlich elektronischer und reduzierter geht es bei "Between Breaths" zu. Die (Halb-)Ballade gibt dem Bandwahlspruch Sinn: "Two boys in love with synthesizers and software."
Das EBM-lastige "Bitter For Sweet" erinnert musikalisch fast an :Wumpscut:. Davey singt aber mit deutlich sanfterer Stimme. Der Track zeichnet sich durch ein großes Maß an Abwechslung aus. Mit "Where Would You Like Them Left?" folgt erneut ein eher balladesker Song, der nach alten 80er-Helden klingt und als Single sicher erfolgreich wäre.
Singlepotential hätte auf jeden Fall das zügig loslegende "On A Friday"- ein Song für volle Tanzflächen. Beim sehr poppigen "The Love Letter" bleibt eher unspannend, bevor einen das abschließende "Wake Up, Open The Door And Escape To The Sea" wieder versöhnlich stimmt. Auch wenn die Klavierballade mit ein wenig Drumcomputer recht kommerziell ausgefallen ist. Ob Blaqk Audio denselben Erfolg einfahren wie AFI, bleibt fraglich. Eine gute Scheibe haben Havok und Puget trotzdem vorgelegt.
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