laut.de-Kritik
EBM mit breiter Gitarren-Schlagseite.
Review von Michael EdeleIch will nicht bestreiten, dass es sowas nicht auch in anderen Konstellationen gibt, aber bislang sind Blind Effects die einzige EBM/Industrial-Combo, die konsequent und ganz bewusst harte Gitarren in ihren Sound einbaut. Als Metal-Fuzzi frage ich mich eh oft genug, warum statt endlos brachialem Noise nicht auch mal Gitarren bratzen dürfen. Vor allem live wäre das oft spannender.
Diese Frage haben sich Andy und Lutz von Blind Effects ungefähr 2008 glücklicherweise auch gestellt. Seit der "Pain EP" steht nämlich ein Gitarrist in ihren Reihen, der nun den Opener "Weapons In Paradise" mit einer herrlichen Breitseite veredelt. Ähnlich geht auch "Divide" vor, doch die Gitarre drängt sich nie in den Vordergrund.
Dort ist nach wie vor Shouter Andy mit seiner Elektronik zuhause. Dennoch hätte das Solo von Gitarrist Stephan hier und im folgenden Song ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient, geht seine Melodie im Refrain doch fast schon unter.
Dafür schlägt der Tanzflächenfüller "Bitch" richtig ein. Über energetische, elektronische Beats legt Stephan erst mal ein Tapping, ehe er sich später wieder auf eine breite Rhythmusgitarre konzentriert. Dass "Painkiller" eine absolute Hitsingle ist, belegte der Song schon auf der EP. Ähnliches könnte durchaus mit "Salty Rain" und dem drastischen, deutschsprachigen "Einschlag" passieren.
Von den anderen, bereits bekannten Nummern ist vor allem der Remix von "Assholes Like Me" interessant, in dem eine Dame namens Ini W. den Gesang übernimmt. Diese darf in "Time (2010 Version)" - das vom Debüt "Distance/Existance" stammt - ebenfalls zum Duett auflaufen. Die Stimme der Frau ist vielleicht nicht unbedingt herausragend, dennoch birgt ihr Gesang etwas Markantes.
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