laut.de-Kritik
Housiges Sommermärchen mit dem DJ-Altstar.
Review von Daniel StraubIm Laufe seiner gut 30-jährigen Karriere hat DJ Hell schon so manchen Mix veröffentlicht. Das Gute dabei ist, dass den Zuhörern nie langweilig wird. Schließlich kann der Mann aus München auf mehrere Zehntausend Tonträger zurückgreifen und hat einen Musikgeschmack, der mühelos von Disco und Punk in den 70er Jahren, über New Wave, Italo und Acid in den 80ern zu House und Techno in den 90ern reicht. Letztere Epoche bildet den Grundstock für seinen aktuellen Mix.
Den hat er für das traditionsreiche Berliner Label Tresor eingespielt, das sich als eine der wichtigsten Institutionen in Sachen Detroit Techno einen Namen gemacht hat. In jüngster Zeit hat man, dem durch Releases von Jeff Mills, Joey Beltram, Cristian Vogel und Drexciya geprägten, harten Image eine vorsichtige Kur verschrieben. Und so durfte im letzten November der Franzose DJ Deep einen House-Mix für Tresor einspielen, der unter dem Titel "Kern Vol. 1" erschienen ist.
DJ Hell lässt nun eine Zeit aufleben, als die Unterscheidung in verschieden Genres gerade ihren Anfang nahm. Ob House oder Techno, das spielte in den frühen 90er Jahren keine große Rolle. Hauptsache war, dass man zum neuen Clubsound feiern konnte. Und Stimmung machen können die alten Tracks von Joey Beltram, The Horrorist, Robert Hood und Steve Poindexter noch immer, das zeigt Hell mit seiner insgesamt 25 Tracks umfassenden Auswahl auf "Kern Vol. 2".
Dabei landen bei ihm frühe House-Tracks aus Chicago und New York genauso auf dem Plattenteller, wie härterer Techo aus Detroit und längst vergessene Releases europäischer Produzenten. Und Hell wäre nicht Hell würde er nicht auch den ein oder anderen Geheimtipp aus seinem Archiv zu Tage fördern. Alles zusammen genommen, machen die Auswahl, die damit einhergehenden Erinnerungen und nicht zuletzt der geschmeidige Flow "Kern Vol. 2" zu einem Sommer-Highlight.
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