laut.de-Kritik
Da lacht das Hip Hop-Herz. Nur leider zu selten.
Review von Stefan JohannesbergHip Hopper haben Humor. Zumindest bei Mixtape-Schwergewicht DJ Kayslay. Für den zweiten Part seiner Streetsweeper-Reihe überzeugte dieser seine Hardcore-Herren Ghostface, Scarface, Fat Joe, Joe Budden und Joe, ihre geheiligt coolen Namen für kleine feine Verballhornungen herzugeben. Beim orchestral bombastischen Opener "Face Off" duellieren sich Wutanger Ghostface und Geto Boy Scarface mit autobiographischen Lyrics und aggressiven Flows, wobei der ehemalige Staten Island-Killah mit Monster-Hook den Sieg über den etwas neben der Spur reimenden Houston-Boss erringt. Den lustigsten Track schenkt das Joe-Trio ein. "Not Your Average Joe" vereint optmistisch groovend den Disco-Klassiker "Ain't Nobody und R. Kellys "We Thuggin'".
Ansonsten bietet "Slap your favorite DJ" Kayslay in enger Zusammenarbeit mit seinem hauseigenen Produktionsteam The Heatmakerz einen okayen Querschnitt durch das Rapgame 2004. So bekommt die Südstaaten-Fraktion gleich drei der begehrten Plätze zugewiesen. Ist "Don't Stop The Music" mit Lil' Flip, Lil' Mo und E40 noch lahmer G-Funk-Einheitsbrei, so erhöht das ganz düster vibrierende "Drama" dank Dirty South-Dream Team (Lil Jon, David Banner, Bun B und Baby D) und das crunkende "Who Gives A Fuck Where You From" der Three 6 Mafia die Blutzufuhr in den Muskeln.
Seinen Eastcoast-Kumpels sollte Kayslay jedoch mal auf die Finger kloppen. Eminem gehen auf dem hölzernen "I'm Gone" die Beat-Ideen aus, so dass auch Obie Trice auf verlorenem Posten rappt. Die G-Unit gibt sich auf "Angels Around Me" gewohnt todessüchtig, klingt aber ebenfalls wie ein zu Recht verwester Studiomüll. Cam'ron überreizt auf dem nervtötenden "Harlem" seine Liebe zum Vocal-Loop, während die "Untouchables" aka Mobb Deep, Raekwon und AZ eher "Unhearable" sind.
Zum Glück legen sich wenigstens einige Big Apple-und-Umland-Stars ins Zeug. So meldet sich LL Cool J mit "The Truth", interessanten Erinnerungen an das Rapgame der Neunziger zurück. Sollte der Lady Lover auch nach 20 Jahren on the mic on top sein, wäre er tatsächlich The G.O.A.T. (Greatest Of All Time). Das kommende, von Timbaland produzierte Album wird es zeigen.
Auch Sauce Money feiert ein gelungenes Comeback. Zusammen mit Jay-Z-Thronerbe Memphis Bleek und Dr. Dre-Neuentdeckung The Game flowt er aggressiv über den pumpenden Funk-Tune "Hand On The Pump". Den "Streetsweepers"-Sieg kann jedoch einmal mehr Kanye West einheimsen. Sein "No Problems"-Track kommt wie gewohnt mit viel Soul, und Crooner Jaheim besorgt im Hook den Rest. Da lacht das Hip Hop-Herz. Nur leider zu selten.
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