laut.de-Kritik

Fat Jon zaubert seinen Hip Hop neuerdings in Berlin ...

Review von

Schubladen zu! Five Deez lassen sich weder kategorisieren, noch beschränken. Mastermind Fat Jon kennt die unendlichen Weiten, die sich im musikalischen Kosmos eröffnen. Und er wagt sich mit seinem als Hip Hop-Beat getarnten Raumschiff tief in diese Weiten vor.

Ein klassisches Rap-Album ist von Jon und seiner Crew aus Cincinnati nicht zu erwarten. Und das ist gut so. Denn wie in jedem anderen Genre ist es auch beim Navigieren durch das Hip Hop-Sternensystem hilfreich, das Handbuch "08/15-Beats & Raps für Fortgeschrittene" im Schrank zu lassen.

Trotzdem bleibt die Basis klar: Fat Jon, Pase, Sonic und Kyle David entstammen der Tradition, die man einst Hip Hop taufte. Der Beat ist Programm, Raps schon weniger. Im Gegensatz zu ihrem letzten Album - "Kinkynasti", das noch mehr Wert auf gerappte Inhalte legte, geraten die Lyrics auf "Kommunicator" nur zu einem Teil des Ganzen. Neben den allgegenwärtigen Beats, die wie ein organischer Herzschlag stetig den Ton angeben, schweben gepolsterte Elektroklänge, süße R'n'B-Hooks, unaufdringliche Soul-Samples und melodische Live-Instrument-Einsätze durch einen bunt geschmückten Raum, den wenige, aber pointiert gesetzte, eigenwillige Raps ausstaffieren.

Genresprengenden musikalischen Versuchen gehen oft persönliche Veränderungen voraus. So auch im Falle des kreativen Kopfes der Five Deez, Fat Jon. Der Amerikaner hat sich im vergangenen Jahr in Berlin niedergelassen und genießt dort ohrenscheinlich die neu gewonnene Szene-Unabhängigkeit. Ein mutiger Schritt, immerhin drehte er bereits für prestigeträchtige Ami-Rapper an den Knöpfen, etwa Talib Kweli oder Lone Catalysts.

Doch gerade dieser Mut lässt Fat Jon die Art von Musik zaubern, für die er von San Francisco bis Tokyo bekannt ist und verehrt wird. New York City, wo er den Großteil seiner jüngeren Vergangenheit verbracht hat, konnte - als Wiege des Straßen(!)phänomens Hip Hop - den mutigen Schritten Fat Jons ohnehin schwer folgen.

So wirkt "Kommunicator" mit seiner ruhigen Grundstimmung und etlichen musikalischen Querverweisen wie die Hip Hop-Version einer dieser Café Del Mar-Ambient-Compilations. Wie qualitative Hintergrundmusik für Hip Hop-affine Szene-Tiere, die ihren 98er Zinfandel im Szenelokal nebenan musikalisch untermalt haben wollen. Wie man weiß, sind diese Damen und Herren, in ihren handbemalten Nike Dunks und limitierten Second Hand-Shirts richtig schwer zu befriedigen ...

Trackliste

  1. 1. Kommunicator
  2. 2. Fugg That
  3. 3. Let The People Know
  4. 4. Black Rushmore
  5. 5. When The Silence Is Gone
  6. 6. So Good
  7. 7. Fifth Degree
  8. 8. BMW
  9. 9. From Sorrow
  10. 10. Sapphire
  11. 11. The Last Time

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