laut.de-Kritik
Diversity als Haltung und als Downbeat-Dröhnung.
Review von Philipp KauseFlox kehrt zurück und flicht wieder einen Korb aus Electropop auf Reggae-Rhythmus, Dub-Bässen und wortreicher Trip Hop-Entspanntheit. Der Multiinstrumentalist lernte in seinen Teen-Jahren Schlagzeug und brachte seit 2006 sieben schwungvolle Alben heraus, die jeweils das Feld zwischen Matisyahu und Dub FX ausloten.
Die neue CD "Square" brummt auf "In The Shade" schön erdig und bekennt sich in "Herbs And Spices" zu den Prinzipien der Rasta-Kultur: "Roots, culture, diversity is all you need." Trotz dieser lyrischen Orientierung und einem bevorstehenden Auftritt beim Weedbeat-Festival vor norddeutschen Genre-Fans dubbt die Platte schon hart am Rande bisher gewohnter Reggae-Koordinaten und frickelt tief in der Kraut-Elektronik - etwa in der hinteren Hälfte von "Herbs And Spices". "Never Gonna Stop" wildert in dem Hip Hop-Electropop, den man von The Streets kennt, und lässt schnell mit dem großen Zeh mit wippen.
Flox-Alben hatten bisher schon das Problem, keine Flash-Hits abzuwerfen. Auch jetzt bleibt der sympathische Künstler in einer beschaulichen Bubble aus analogen Dröhn-Synths ("Morning Tempo"), knatterndem Downbeat-Instrumental ("Spices And Herbs"), Yello- und Leftfield-inspirierter Drum-Machine-Party ("Be My Guest") und Fusion-Reggae-Pop ("Square") im Stile der kalifornischen Bands, die es da zuhauf gibt. Die aber ihm gegenüber den enormen Vorteil haben, dass sie auf dem US-Markt gut vernetzt sind. Alles nice und pleasant, wenn man den Soundtrack zu einem schwülen Sommertag braucht.
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