laut.de-Kritik
Wieder die alte Leier? Klar!
Review von Alexander EngelenEs lief schon mal besser für die Gorilla Unit. Die aktuelle Misere kann zur Abwechslung allerdings mal nicht auf illegale Downloader geschoben werden. Die Gründe liegen woanders: Leithammel Fifty verlor vergangenes Jahr im selbst angezettelten Verkaufsduell gegen Kanye West. Die gleichnamige Modelinie stellte man wegen ausbleibenden Absätzen ein.
G-Unit Records gelang gerade einmal eine Veröffentlichung: Mobb Deeps "Blood Money", das Kritiker und Fans gleichermaßen niedermachten. Fifty ist schon lange nicht mehr der König von New York, New York schon lange nicht mehr der Mittelpunkt der Rap-Welt. Und zu guter Letzt musste kürzlich G-Units vierter Mann Young Buck das Team wegen fehlender Loyalität verlassen.
Der perfekte Augenblick für einen Neuanfang. Eigentlich. Denn was 50 Cent, Lloyd Banks und Tony Yayo hier abliefern, ist, wenn überhaupt, Runderneuerung extralight.
Dabei fängt die Chose doch so schön düster an: Ron Browz lässt in der Hook Gladiatoren-Fanfaren ertönen und unterlegt die Strophen mit Stampfbass und Angst-Flöten. Den wütenden Banks, Yayo und Fifty steht der plakative Schaum vorm Mund, als hätten sie farbige Kinderbrause geschnupft. Das klang anno 2003 zu "Beg For Mercy"-Zeiten noch ganz anders.
Soll etwa schon nach zweieinhalb Minuten und dem härtesten Stück von "T.O.S." klar sein, dass die Gorilla Unit die Hosen voll hat? Geht dem unverwundbaren 50 Cent etwa der Arsch auf Grundeis? Angesichts der nahenden Bedeutungslosigkeit, der sich Fifty kontinuierlich nähert, kein Wunder.
Die einstige Nonchalance, diese unvergleichliche Großkotzigkeit ist wohl irgendwo zwischen Beef Nummer 376 und 163. Werbedeal verloren gegangen. Die Rambo-Rhetorik, die gleichgültige Angriffshaltung, die in Ansätzen auf seinem Soloalbum "Curtis" bei Tracks wie "I Get Money" oder "I'll Still Kill" noch vorhanden war, ist verflogen. "T.O.S." hingegen stinkt, es müffelt geradezu nach Angstschweiß.
Die Entscheidung, sich lediglich auf unbekannte Produzenten zu verlassen, hat sich für die aufs Trio geschrumpfte Posse nicht ausgezahlt. Fifty sollte als alter Dr. Dre-Zögling eigentlich wissen, dass es nur den wahren Meistern vorbehalten ist, aus programmierten Synthie-Versatzstücken und anvisierter Massentauglichkeit große Rapmusik zu machen. Den Damien Taylors, Ky Millers, Ty Fyffes und Ron Browz' dieser Welt ist dieses Talent eben (noch) nicht gegeben. Der Sound ist zu dünn, die Drumsets zu konventionell und von frischen Ideen fehlt jede Spur.
Auch Swizz Beats, jener Mann, der für genau diese Aufgaben immer einer Lösung parat hat, bugsiert lieblos Marschtrommel und Akkordfolge in die Endlosschleife ("Get Down"). Wenn dann schließlich noch Fifty selbst auf "Rider Pt. 2" am Autotune-Effektgerät spielt, nimmt die zwanghafte Mühe fast schon traurige Züge an. Dem Gesamtprodukt muss jedenfalls ein schlechtes Zeugnis ausgestellt werden, wenn lediglich die Parts eines talentfreien Tony Yayos hängen bleiben.
Schlimm auch, wenn zwei Tracks - "Kitty Kat" und "I Like The Way She Do It" - zwar aus der Ideenlosigkeit herausstechen, aber mit offen zur Schau getragener Frauenverachtung jeglichen Regeln des zwischenmenschlichen Umgangs spotten. Wieder die alte Leier? Klar! Wenn Fifty nicht müde wird, sich in dem zu versuchen, wofür man ihn hasst, wird mir das wohl auch erlaubt sein.
138 Kommentare
Das war's dann Fiffty.Du bist schon lang nicht mehr der King im Rapbiz.Wer mit Leuten wie Timerlake oder Timbaland zusammarbeitet hat den Hip Hop verraten.Und jetzt gibt's die Quittung.
den hip hop verraten?
ich welcher welt lebst du denn?
Ich fande es schrecklich was er mit timberlake gemacht hat.Das war mir viel zu poppig.Ich habe eigentlich nichts gegen Pop,aber bei fiffty kommts einfach scheiße.
G-Unit-Resterampe
Und jetzt?
g-unit is ja eig auch mehr ein label als eine gruppierung geworden, seh es einfach als sampler an.