laut.de-Kritik
Klingt nach Haarspray.
Review von Mara Wecker"Glee" heißt soviel wie Fröhlichkeit. Als fröhlich könnte man auch den Soundtrack zur ersten Staffel der Erfolgsserie bezeichnen - oder: glattgebügelt. Selbst Nummern, die vor Herzschmerz nur so triefen, klingen nach Haarspray und Cheerleaderuniform.
Wer die TV-Serie kennt, weiß, was ihn erwartet: Die High School-Kids aus dem Glee-Club (Schulchor) covern aktuelle Gassenhauer, um an einem Wettbewerb teilzunehmen. Klingt nach High School Musical? Genau! Mit dem Unterschied, dass Glee mit einem Golden Globe als beste Serie im Bereich Comedy/Musical ausgezeichnet wurde und auch von Erwachsenen geguckt wird.
Die Musicaltruppe arbeitet sich zu Beginn an 80er-Rock-Hits ab: "Don't Stop Believin'" von Journey bekommt einen A-capella-Chor, und das von Haus aus schmalzig schöne "Can't Fight This Feeling" kitscht ohne jegliches echtes Gefühl dahin. Auch "Alone" büßt die Energie des Orginals von Heart ein.
Bestens geeignet für eine Adaption ist dagegen das großartige "Somebody To Love" von Queen mit seinem Background-Chor. Und solange man beim Hören mit aller Kraft versucht, Freddy Mercurys Stimme zu vergessen, kommt das Ergebnis sogar ganz passabel.
Auch an Avril Lavignes "Keep Holding On" zeigt sich, dass die Chor-Arrangements durchaus mitreißen - weit mehr als die mäßigen Solonummern der Hauptdarsteller jedenfalls. Denn wer bitte braucht schon eine schlechtere Rihanna ("Take A Bow")?
Richtig schlimm wirds dann beim Versuch, die leidenschaftliche Hasshymne "Hate On Me" von Jill Scott zu covern: nichts als ein lahmes Duplikat ganz ohne Soul. Hier wäre eine abgewandelte Interpretation wohl die bessere Wahl gewesen.
"You Keep Me Hangin' On" plätschert ähnlich bedeutungslos dahin. Im Original immerhin von den Supremes fehlt es der Glee-Version komplett an Charme, Witz und vor allem Glamour. Und bei den Anwandlungen in Richtung Rap ("Gold Digger" und "Bust A Move") rollen beim geneigtesten Rezensenten die Augen.
Dabei darf man festhalten: Die schauspielenden Sänger sind durchaus talentiert und haben mitunter sogar beeindruckende Stimmen. So muss sich Amber Riley (in der Rolle der Mercedes) bei "Bust Your Windows" nicht hinter dem R'n'B-Sternchen Jazmine Sullivan verstecken - im Gegenteil. Auch "Taking Chances" mag für manchen Céline Dion-Hasser mit anderer Stimme einen ganz neuen Reiz entfalten.
Aber am Ende sind es halt Musical-Stimmen, und die bleiben nun mal Geschmackssache. Für Fans der Serie - okay, dem Rest kann man nur raten: Finger weg! Greift lieber zum Original.
2 Kommentare
Glee ist eine unterhaltsame Serie - Irgendwie schön kitschig, aber gleichzeitig selbstironisch. In Verbindung mit der Story und den Choreographien sind die Songs passend, eben waschechte Musical Performances. Auf Album Länge könnte ich mir die Songs jedoch nicht geben. Hauptsächlich funktionieren sie nur im Zusammenhang mit den Bildern und der Story. Es sind jedoch ein paar wirklich gute Songs dabei. "Bills Bills Bills" als Acapella klingt wirklich lässig, ist aber leider bis jetzt auf keinem Glee Album erschienen.
ihr wollt ein liebes gleed ihr kreigt ein liebes glee d...