laut.de-Kritik
Totgeglaubte Rocker leben eben länger ...
Review von Eberhard DoblerTotgeglaubte leben eben länger. 14 Jahre nach Bandgründung gibt es die H-Blockx noch immer. Von der Anfangsformation der Crossover-Rocker sind zwar nur noch Sänger Henning Wehland und Gitarrist Tim Tenambergen übrig. Dennoch klingt auch das fünfte Studioalbum "No Excuses" nach einer typischen H-Blockx-Platte: Seit Mitte der Neunziger setzen die Münsteraner eher auf alternativen, Melodie-orientierten Rock als auf Rap-Metal.
Zunächst musste 2003 der Ausstieg von Basser Gudze, dem kreativen Zentrum der Band, verkraftet werden. Mit Fabio Trentini scheint ein gleichwertiger Ersatz gefunden zu sein. Viele der gemeinsam ausgearbeiteten Songideen stammen von dem Guano Apes-Produzenten. Zudem kehrten Ex-Sänger Dave Gappa für Live-Konzerte und Interims-Drummer Steffen Wilmking (Thumb) ans Kit zurück. Und so rocken die Blockx in neuer alter Formation gewohnt kompakt, transparent und Groove-orientiert.
"No Excuses" bietet durchweg druckvoll produzierte Songs. Die Single "Leave Me Alone" kommt dicht und schnell. Das Rick Springfield-Cover "Celebrate Youth" überzeugt im hartem Refrain. "Hollywood" kommt in den Strophen auf den Punkt. "Seeking The Sun" mit Dave am Mic bleibt als eine der schwergewichtigsten Nummern des Albums im Crossover-Kontext. Dennoch orientieren sich die Blockx noch immer einen Tick zu stark an ihren Vorbildern. So lässt beispielsweise bei "Push Me" oder "Where's The Message?" wieder Tom Morello grüßen.
Im Vergleich zum Vorgänger "Get In The Ring" (2002) treten außerdem elektronische Elemente in den Hintergrund. Die Blockx wollen in erster Linie wieder richtig rocken. Tun sie auch. Musikalisch bleibt die Platte aber zu neutral: Okayer und abgeklärter Sound. Echte Begeisterung mag da nicht aufkommen. Trotzdem okay, dass Henning und seine Band noch immer am Start sind.
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