laut.de-Kritik

Da wackelt die Krone, da fallen die Blätter!

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Die Guana Batz zählten über mehrere Dekaden zu den Topacts der Psychobilly-Szene. Dabei immer an vorderster Front: Pip Hancox. Doch das ganzkörpertätowierte Aushängeschild und seine Mitstreiter mussten in den letzten Jahren ziemlich kleine Brötchen backen, denn trotz Legendenstatus wurden die Hallen immer kleiner und die Veröffentlichungen immer rarer.

Vor zwei Jahren kam dem gebürtigen Briten dann die fixe Idee, noch mal so richtig von vorne anzufangen. Und so schnappte sich der Sänger einen Großteil der amerikanischen Guana Batz-Besetzung, erklärte seinen Nachnamen zum Briefkopftitel und machte es sich nach vielen Jahren der Enthaltsamkeit mal wieder für einen längeren Zeitraum in einem Studio gemütlich. Das Ergebnis hört auf den Namen "Vegas Lights" und präsentiert den kantigen Pip und sein Gefolge im feurigen Punkrock-Gewand.

Die Billy-Basis stets vor Augen, wickelt das räudige Geschwader auf Songs wie "London Streets", "Beautiful Creature" oder "Bleed" knarzig groovende Psycho-Wurzeln um abwasserkanalrohrdicke Garage-Punk-Stämme. Da wackelt die Krone, da fallen die Blätter!
Die ungewohnt harten Gitarren passen wunderbar zu Pips kratzigem Organ, und spätestens wenn die Gemeinschaft im Kollektiv aufs Gaspedal drückt ("Toxic Twins", "Black Door City", „Ellinore") verabschieden sich auch die letzten Zweige gen Horizont.

Hancox heften sich auf ihrem Debütalbum insgesamt dreizehn fast durchgehend schwere Kaliber an die Fersen und hauchen dem fast schon in Vergessenheit geratenen Psychobilly-Genre mit Hilfe krachender Punkrock-Elemente wieder Leben ein.

Ein fulminanter Beginn, ein nicht minder berstender Mittelteil und ein grandioses Finale, das mit dem doomigen Bulldozer "Shake", der Lo-Fi-Ballade "Vegas Lights" und der kraftvollen Blondie-Hommage "Call Me" nochmals alle Register zieht, sorgen letztlich für feuchte Augen bei all denen, die genauso wie Pip Hancox schon immer einmal wissen wollten, wie die Stray Cats wohl mit schwerem Background-Gerät geklungen hätten.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. London Streets
  3. 3. Toxic Tweens
  4. 4. Sally
  5. 5. Black Door City
  6. 6. Beautiful Creature
  7. 7. 7th Daughter
  8. 8. Ellinore
  9. 9. Carburetor
  10. 10. Bleed
  11. 11. Shake
  12. 12. Vegas Lights
  13. 13. Call Me

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