laut.de-Kritik
Dänemark ist das neue Schweden.
Review von Michaela PutzFast könnte man meinen, Dänemark sei das neue Schweden. Welche nennenswerten Bands haben die jetzt schon? Volbeat, Mnemic, Mercenary, Raunchy. Okay, zugegeben, das ist ja noch nicht sooo viel wie bei den nördlichen Nachbarn. Aber zumindest macht sich das Land einen Namen in der Szene.
Das Stichwort sollte hier natürlich Hatesphere sein. Die haben sich ja spätestens mit "The Sickness Within" als unverzichtbare Institution ,des modernen Thrash Metal etabliert. Seit der 2005er-Scheibe sind die dänischen Hünen aus der Szene nicht mehr wegzudenken.
Der geneigte Fan musste beinahe zwei Jahre warten, bis Hatesphere ihre neue Scheibe eingezimmert haben. Das wäre ja im Großen und Ganzen kein Problem, wäre man nicht den üblichen Rhythmus der Jungs gewohnt. Denn normalerweise kommen ihre Veröffentlichungen ja wie aus der Pistole geschossen in jährlichen Abständen.
So ist klar, dass "Serpent Smiles And Killer Eyes" kein Schnellschuss sein kann. Bei der Produktion hat man sich diesmal auf die bandeigenen Fähigkeiten verlassen: Jacob Bredahl himself saß an den Reglern. Lediglich für den Mix haben sie sich Unterstützung von Tue Madsen geholt. Nicht nur wegen der guten Produktion fegen Hatesphere einem schon beim Opener die Löffel weg. Und zeigen klar, dass sie keine Abstriche machen, einfach Hatesphere durch und durch sind.
Die Dänen legen gleich mal alles in Schutt und Asche, wobei "Lies And Deceit" nahtlos an das Vorgängeralbum anschließt. Auch die folgenden Songs hätten, eins zu eins übernommen, auf "The Sickness Within" Sinn gemacht. Mit diesem Konzept sind sie ja schon mal gut gefahren. Demzufolge ist das nicht als Schwachstelle zu werten, so lange die Nummern so dahin fetzen wie hier. Hatesphere konzentrieren sich auf das, was sie können und zielen damit voll auf die Zwölf.
Spätestens bei "Damned Below Judas" dürfte es schwer fallen, still zu sitzen. Der Song groovt, dass es eine Freude ist. Bei "Drinking With The King Of The Dead" zeigen sie, dass sie doch ein wenig Sinn für Experimente haben. So gibt's zur Eröffnung etwas Country, bevor sie schleppend wie eine Dampflok zu Werke gehen - so langsam wie sie es kaum jemals waren.
Ein weiterer Nackenbrecher kommt mit "Forever War" daher, womit sich schon zwei potenzielle Hits auf der Scheibe gefunden hätten. Nach "Feeding The Demons", bei dem sie das Tempo schon mal etwas hinauftreiben, gipfelt die Geschwindigkeit in "Floating", das ein wenig vertrackter und aggressiver ist und als Zugabe noch ein Solo draufsetzt. "Let Them Hate" fährt noch mal mit ordentlichem Schwung ein und demonstriert perfekt, dass die fünf Sinn für Rhythmen haben, bei denen sich sogar die kleinen Zehen mitbewegen, bevor sie sich mit "Absolution" mit viel Speed verabschieden.
Nachdem Hatesphere ja doch schon einige Jahre Banderfahrung auf dem Buckel haben, haben sie ihren Stil spätestens mit der letzten Veröffentlichung gefestigt. Da ist klar, dass sie sich nun auch mit "Serpent Smiles And Killer Eyes" darauf konzentrieren, ihn zu festigen und auszubauen. Das ist ihnen äußerst gut gelungen - daran sollte kein Zweifel mehr bestehen, wenn man sich diese neun Tracks zu Gemüte geführt hat.
7 Kommentare
Zitat (« Fast könnte man meinen, Dänemark sei das neue Schweden. Welche nennenswerten Bands haben die jetzt schon? Volbeat, Mnemic, Mercenary, Raunchy. »):
Da fehlt eindeutig Illdisposed.
Ansonsten, ein recht gelungenes Album, seh die Guten nächsten Monat live in Minga.
Mit Aborted? Würd gern aber 18 Euro ist dann doch schon recht viel...
Jap, genau. Ach, 18 Euronen gehen doch noch.
@eulemitkeule (« Jap, genau. Ach, 18 Euronen gehen doch noch. »):
Hab Hatesphere schon 2 oder 3 mal gesehen... nett und solide aber keine 18 Euro wert.
Mhm. Ich geh auch eher wegen Aborted hin. Und natürlich wegem Mosh...
So, hab reingehört und finde die Platte schwach. Kein Vergleich zu den davor.