laut.de-Kritik
Der stylische belgische Club bleibt ein Geheimtipp.
Review von Daniel StraubSeit der ersten Auflage der Culture Club-Mix-Reihe im Jahr 2003 gehört TLP aka Troubleman zum festen Personal am Mixer. Um ihn herum haben sich über die Jahre DJ-Duos wie The Glimmer Twins, Starski & Tonic und Hermanos Ingelos profiliert.
Auch bei der nunmehr sechsten Auflage der Mix-Reihe greifen die Macher von der belgischen Tanz-Institution Culture Club auf die bewährte Arbeitsteilung zurück. Musikalisch ist der Bogen wieder extrem weit gespannt von 80er über Hip Hop, Soul, Elektro, Funk bis hin zu House und Techno.
Der erste Mix kommt von den beiden Brüder Cedric und Didier Engles, die als Hermanos Inglesos ans DJ-Pult treten und zum exklusiven Kreis der Residents in Gents stylischem Culture Club gehören.
2006 haben sie ihr Debüt in der Culture Club-Mix-Reihe gegeben. Nur können Sie einmal mehr zeigen, dass sie ihr Handwerk aus dem FF beherrschen und zudem über einen erlesenen Geschmack verfügen.
21 Tracks bringt das Duo in knapp über einer Stunde Spielzeit unter. Die Ausrichtung bleibt überwiegend housig. Ausflüge in benachbarte Genres wie Synthie-Pop, Techno und Breaks sind Teil des Konzepts.
Damit führen Hermanos Inglesos die von den Glimmer Twins etablierten Standards nahtlos weiter, wenngleich sich das Brüder-Paar bei der Trackauswahl nicht ganz so nerdig zeigt wie die Vorgänger.
Zahlreiche bekannte Titel und Namen finden sich unter den 21 Stücken. Aktuelle House- und Technoproduzenten wie John Dahlbäck, Stephan Bodzin, Oliver Huntemann oder der Geheimtipp Plastic Operator sind zu hören.
Dazwischen schmuggeln sich mit Kim Wildes "Cambodia" und Ram Jams Superhit "Black Betty" zwei Nummern, die auch den weniger bewanderten Discogängern ein Begriff sein dürften.
Hermanos Inglesos sind aber auch Sattelfest, wenn es um die Geschichte von House geht. Klassische Artists wie Green Velvet, Lil Louis und DHS alias Ben Stokes, der mit seinem Überhit "House Of God" vertreten ist, lassen an Kompetenz und Geschmackssicherheit von Hermanos Inglesos nicht den geringsten Zweifel aufkommen. Ein technisch sauberer Mix macht die erste Hälfte von "Culture Club Vol. 6" zu einer kurzweiligen Angelegenheit.
Für die zweite Hälfte tritt mit TLP aka Troublema der Culture Club-Resident schlechthin an die Turntables. Seit der ersten Auflage der Mix-Compilation war er immer dabei, und auch im Club gibt er mit seiner Mischung aus 70s Soul, Funk, Disco, Hip Hop und House seit Jahren den Takt vor. Auf "Culture Club Vol. 6" fällt das Set von Troubleman im Vergleich zu den vorherigen Ausgaben sehr soulig aus.
Vergessene Tracks wie "Dance Electric" vom früheren Prince-Musiker Andre Cymone sind hier genauso zu hören wie The Pointer Sisters und die Motown-Legenden Commodores mit ihrem Hit "Sail On".
Dazwischen macht Troubleman mit Armand Van Helden und Masters At Work kurze Ausflüge in gepflegte House-Gefilde.
Insgesamt zeigt "Culture Club Vol. 6" einmal mehr, warum die belgische Ausgehdestination musikalisch mehr als nur ein Geheimtipp ist.
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