laut.de-Kritik
Zwölfmal Sound-Gulasch zum Mitnehmen.
Review von Jan HassenpflugAuf dem Cover präsentieren sich Hollywood Undead als zerstörungswütiges Überfallkommando für die nächste Tankstelle. "Day Of The Dead" knackt aber nicht mal den Kaugummi-Automaten. Offen gesagt, hatten sich die Kalifornier bisher nur mit ihren Dauerbrennern "Undead" und "Young" in mein Gedächtnis gedrängelt. Beide Songs gehen durchaus klar und kommen ohne peinliche Momente aus. Warum also grottige Musik heraufbeschwören?
Der kümmerliche Skrillex-Anflug im Opener "Usual Suspects" rührt gleich mal die Dubstep-Plörre an. Dazwischen sollen die statischen Rap-Passagen wohl den Crossover eintüten, kommen aber nicht über einen dreisten Clawfinger-Abklatsch hinaus. Vom aufmüpfigen Ausdruck auf ihrem Debüt "Swan Songs" konserviert lediglich die Titelsingle noch ein trotziges Häufchen.
Sobald aber der Refrain losträllert, löst sich auch dieses Trostpflaster: "Hold on holy ghost, go on hold me close, better run, here we come, it’s the day of the dead", beleidigt das Gewinsel jede schlechte Pop-Punk Band. Rebellische Kids würden wahrscheinlich eher nochmal Good Charlotte hervorkramen, als diesen Schmock zu feiern.
"How We Roll", "Take Me Home" oder "Dark Places" betteln darum, im Dezernat für Sound-Gulasch abgeholt zu werden. Trigger-Beats poltern aus allen Lagen, wirken aber so schlapp wie ein Grippe-Patient im Fieberwahn. Nah am Trash versperrt "Does Everybody In The World Have To Die" den letzten Ausweg aus dem Gruselkabinett.
Schlimmer geht aber immer: Während "War Child" es wagt, David Guetta die Großraum-Disse streitig zu machen, spendiert der Kirmes-Techno in "Party By Myself" eine Runde Auto-Scooter. Vielleicht sollte man an dieser Stelle mal die Sprachakkrobatik für sich sprechen lassen: "Pick myself up in my Mitsubishi. Said 'What`s up?', it's nice to meet me". Die Girlies stehen eh Schlange. "I get more Pussys than a bowl of Friskies". Wenn dann noch alle anderen nach Hause gehen, als ob sie "fuckin sixty" wären, kann der Egotrip so richtig eskalieren: "Motherfucker, yeah, let's get weird".
Als sich die Zielgerade endlich am Horizont abzeichnet, ist man sogar geneigt, die Plätscher-Ballade "Save Me" wohlwollend durchzuwinken. Hauptsache das Grauen hat ein Ende. Das Trauma ist eh schon sicher.
4 Kommentare mit 7 Antworten
Mit "American Tragedy" und "Notes from the Underground" wurden meines Erachtens die beiden stärksten Platten von HU ausgelassen. Aber wahrscheinlich war das Absicht, um das schlechte Image der Band hier auf laut.de bei den Lesern weiterhin bestätigen zu können... Anders kann ich mir nicht erklären, warum die beiden anderen Alben nicht rezensiert worden sind.
Zugegeben, das jetzige Album ist in der Tat nicht deren Glanzleistung. Viel Licht und Schatten. Nur die beiden besagten Alben hätten eine Rezension deutlich mehr verdient gehabt, als dieses.
Ein Album wird nur rezensiert wenn man auch bemustert wird.
Die Band lutscht gewaltig.
Das ist doch gar nicht wahr. Ist doch schon lange bekannt, dass die Redaktion die Alben nach Gusto auswählt um lustige Verisse auf die Kosten ehrenwerter, wie missverstander Kulturschaffender hinzurotzen. Diesmal triffst halt HUD... traurig
Muss man die kennen?
Ich saß hier auch so mit nem Fragezeichen überm Kopf. Mir völlig unbekannt.
Ich höre mir das Album gerade mal so quer. Irgendwie alles so saft- und kraftlos.
Ihre letzte Platte Swan Songs?
Das war ihre erste Platte und danach kamen noch zwei, das zu googlen sollte den Rezesenten gerade mal zwei Sekunden seiner Zeit kosten, stattdessen dieser sehr peinliche Fehler...
Ja, genau! Setzen, sechs!
Interessiert echt keine Sau, wieviele Platten die schon rausgekackt haben.
Es sollte denjenigen interessieren, der einen Text über sie schreibt.
Vor Allem sind auch die Alben "American Tragedy" und "Notes From the Underground" extrem geil
Guter Text.