laut.de-Kritik

Immortals Abbath macht einen auf Lemmy.

Review von

Drei Jahre, nachdem die angeblich unsterblichen Immortal in der Versenkung verschwanden, meldet sich plötzlich Abbath in der Metal-Szene zurück. Und das auch noch ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als gerade Gerüchte um eine Reunion seiner Stammband Immortal laut werden.

Sieht man sich das Line-Up des schlicht I benannten Projekts an, könnte man glatt meinen, es handele sich um einen Klon seiner urprünglichen Combo, um die Zeit bis zur Wiedervereinigung zu überbrücken. Beteiligen sich doch auch seine (ehemaligen und neuen?) Bandkollegen am Geschehen. Während Armagedda die Felle bearbeitet, steuert Demonaz die Lyrics bei. Mit von der Partie sind jedoch auch Ice Dale (Enslaved) an der Klampfe sowie Gorgoroths TC King am Bass. Hat sich der geneigte Hörer "Between Two Worlds" aber erst einmal zu Gemüte geführt, zeigt sich, dass der Verdacht einer Kopie nicht begründet ist.

Viel eher heißt es hier 'epischer Black Metal meets Rock'n'Roll' der Marke Motörhead. Das in letzter Zeit häufig beanspruchte Schlagwort Black'n'Roll drängt sich sogleich auf. In solch fetziger Manier legt der Opener "The Storm I Ride" los. Abbath und seine Mitstreiter rocken dreckig und rau vor sich hin, wobei der Truppenführer am Mikro tatsächlich an einen gewissen Whiskey trinkenden Warzenträger erinnert. Mehr in die Black Metal-Kerbe schlägt da das epischere "Warriors", was sich auch an Abbaths lang gedehntem Gekrächze zu Beginn bemerkbar macht.

Die restliche Zeit der Scheibe begeben sich I auf einer Gratwanderung zwischen beiden Stilen, wobei ein kalter und roher Sound dominiert. Dieser ergänzt sich mit dem textlichen Spektrum, das von den typischen norwegischen Themen handelt, also vom schneegeprägten eisigen Norden und den dort stattfindenden Schlachten. Immer wieder klingen Bathory-Anleihen durch. Am offensichtlichsten in "Far Beyond The Quiet", dem wohl herausragendsten Song des Albums. Episch, kalt und rau, so lässt sich die Nummer wohl am treffendsten beschreiben.

Hier lässt sich die Kälte Norwegens so gut nachfühlen, dass man schon das eisige Prickeln auf der Haut spürt. Produziert hat dieses rotzig-raue Teil übrigens Peter Tägtgren. I liefern ein Debüt ab, das möglicherweise nicht unbedingt vom Hocker reißt, aber doch ganz ordentlich daher kommt. So steigt auf jeden Fall die Spannung im Hinblick auf die Zukunft von Immortal... und I.

Trackliste

  1. 1. The Storm I Ride
  2. 2. Warriors
  3. 3. Between Two Worlds
  4. 4. Battalions
  5. 5. Mountains
  6. 6. Days Of North Wind
  7. 7. Far Beyond The Quiet
  8. 8. Cursed We Are

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