laut.de-Kritik
Modern Metal: aggressiv und melodisch.
Review von Michael EdeleSorry, aber Tony Jelencovich scheint langsam zur größten Gesangshure zu mutieren, die ich kenne. Die Liste der Bands, bei denen der Shouter hinterm Mikro steht, wird länger und länger und ein Ende ist nicht abzusehen.
Solange der Kerl Erstklassiges abliefert, kein Problem. Doch wenn sich die verschiedenen Einsätze weitgehend ähneln, geht irgendwann die Spannung flöten.
Ginge es nach mir, würde der gute Tony mal wieder was in Richtung Angel Blake machen, wo er seine gesangliche Bandbreite voll ausspielen kann. Zwar bietet er davon auf "Human Museum" immer wieder eine Kostprobe, aber die Unterschiede zu M.A.N., C-187 oder Mnemic sind weitgehend marginal. Wer sich daran nicht stört, bekommt ein astreines Modern Metal-Brett vor den Latz geknallt, das im Opener "Dislocated" deutlich in Richtung Fear Factory schielt.
An Mnemic oder das Projekt mit Pestilence-Gitarristen Patrick Mameli erinnern "End Of File", das schräge "Empty Hands oder "Turn The Dead On". Ein straighteres Brett fahren Icon In Me bei "Blood" Ritual" oder dem hämmernden "Worthless King". Beide wecken Assoziationen mit Carnal Forge. Der einzige kurze Ruhepunkt steht mit dem instrumentalen "Im Memorium" auf dem Plan, das angenehm, melancholisch daher kommt.
Das Quartett hat aber auch ein paar kleine Hits drauf, die sich dank der Melodien von Gitarren und Gesang wiederum an Soilwork anlehnen. "That Day That Sorrow", das enorm eingängige "Moments" und auch "To The End" reizen den Fundus an catchy Melodien voll aus.
Da es sich eh um ein bunt zusammen gewürfeltes Team handelt, sind diverse Gastmusiker ebenfalls gern gesehen. An der Gitarrenfront standen hier Flemming C. Lund (The Arcane Order, Invocator) und Andy Solvestrom (Cipher System, Evildoer) zur Verfügung, aber auch der ehemalige Nevermore- und Testament-Klampfer Steve Smyth, der mittlerweile bei Forbidden in Lohn und Brot steht, ließ die sechs Saiten glühen.
Freunde moderner und aggressiver, aber immer noch melodischer Klänge sollten "Human Museum" ein Ohr leihen.
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