laut.de-Kritik
Rockabilly nicht nur für Föntollenträger.
Review von Sabrina FrancoImelda May liefert mit ihrem Album Mayhem soliden Rockabilly ab, gewürzt mit Jazz und Country. Die Songs sind sehr eingängig, aber durch den Stil-Cocktail niemals eintönig.
Man kommt nicht umhin, an Brian Setzer zu denken, beziehungsweise May als weibliches Pendant zu betrachten. Die Tracks sind sehr sauber produziert, und das könnte vielleicht der einzige Wermutstropfen sein. Das Rock-, Jazz- und Country-Gemisch wird auf Mayhem erstklassig performed, klingt aber teilweise für diese Musikstile hin und wieder ein bisschen zu glatt.
Trotzdem sind "Pulling The Rug" und "Psycho" erstmal Rock'n'Roll und machen zu Anfang ordentlich Dampf. Auch die Singleauskopplung "Mayhem" ist eine recht schmissige Tanznummer. Die Ballade "Kentish Town Waltz" hat einen hohen Schmalzfaktor, lässt die Pomade in der Dose schmelzen und lädt zum Stehblues ein. Die jazzigen Nummern wie "All For You", "Inside Out" und "Bury My Troubles" zählen zu den eindrucksvollsten Augenblicken auf dem Album.
Sexy tröten die Jazz-Trompeten zu Mays sinnlicher Stimme, die sich bei diesen Titeln perfekt anschmiegt und einen katzenhaft umschmeichelt. Auch die Country-Songs wie beispielsweise "Eternity" und "Proud And Humble" passen perfekt zu Mays Stimme, die sich stilistisch ausgezeichnet einfügt und Patsy Cline alle Ehre macht.
Erwähnenswert ist noch die äußerst gelungene Coverversion des Evergreens "Tainted Love". Dieser Song wurde so oft runtergenudelt und gecovert, dass man vorab mindestens mit gewisser Skepsis dieser Version begegnet. Imelda May und ihre Band haben allerdings neues Leben und einen coolen Drive in den Song gezaubert, der sowieso eher aus der Feder einer Frau stammen könnte (oder halt Mark Almond).
"Mayhem" ist nicht nur was für Rockabilly-Fans. Es ist vielseitig und macht auf jeden Fall Spaß, Miss May sieht nicht nur sexy aus, sondern klingt auch so. Trotz der an manchen Stellen zu klinisch sauberen Produktion wird hier ein ordentliches und genreübergreifendes Gesamtwerk abgeliefert.
7 Kommentare
also ich finde man sollte ein neues wertungssystem einführen und somit ..,5 wertungen abgeben können. bei diesem album ist es mal wieder der klare fall von "purer frechheit" es mit 3/5 zu bewerten. mir persönlich gefallen auch die kritikpunkte kein stück. ich frage mich wer etwas gegen gute und präzise produktionen hat?! wer auf kellersound steht sollte sich punk-alben aus dem untergrund besorgen und rezensieren. dieses "es ist eh nix neues" ist auch ausgelutscht, genauso wie die ewigen vergleiche mit anderen künstlern.
versteht mich nicht falsch. ich erwarte keine höchstnote aber diese ewig banalen 3er bewertungen gehen mir tierisch auf den keks.
der herr edele benutzt meiner auffassung nach am häufigsten den 3er. mal beschreibt er eine platte als gelungen und manchmal durchwachsen und beide scheiben bekommen 3 punkte/sterne/wasauchimmer.
so weiß man im prinzip gar nicht was man von einem album halten soll. eine 3,5 würde wenigstens in die gerade bei der eben rezensierten platte beschriebenen richtung tendieren und man könnte damit leben.
sorry leute...is heut n bissl lang geworden.
"purer frechheit" ...
Also, ich wäre ja dafür, daß ..,25-Wertungen eingeführt werden. Und wer Hochglanz-Rockabilly hören will, soll einen entsprechenden Tanzkurs oder eine Eisrevue besuchen.
Rockabilly hat einfach ein bißchen nach Provinz oder Improvisation zu klingen, sonst ist es nicht mehr als ein Abziehbild. Oder eine schlechte Visitenkarte für Interpret bzw. Produzent.
@topic:
Ich hab' noch nicht alle Titel durchgehört, was vorrangig daran liegt, daß mir die kantenlose Popstar-Produktion auch nicht zusagt (und der Sound ... was in aller Welt haben die gemacht, daß ich mich stellenweise gefragt habe, welches Keyboard bei der Produktion für die Trompetenklänge verwendet wurde?). Die Interpreten sind zwar in ihrem Element und dürften eine Menge Spaß gehabt haben, aber ich glaube, daß mir ein Live-Album deutlich besser gefallen würde. Drei Sterne gehen sicher in Ordnung.
Gruß
Skywise
hm...,25 wäre auch in ordnung. und dann noch von 5 auf 10 aufstocken!
nein mal im ernst. was spricht gegen eine ,5 wertung? wegen mir hansel wird hier eh nichts geändert, schon klar. aber kritik mit begründung sei doch wohl erlaubt. und wer sich dann darüber lustig macht, ist ne wurst.
aber naja,...
"Rockabilly hat einfach ein bißchen nach Provinz oder Improvisation zu klingen"
...und metal hat nach 80er zu klingen
...und punk hat nach scheiße zu klingen
...und....
hauptsache schubladendenken. coole sache!
"ist halt oldschool-rock'n'roll, aber dennoch cool."
...hört sich an als wenn es was schlechtes wäre.
jutn tach jewünscht
@Mr.Fits:
Gar nichts spricht gegen eine ,5-Wertung. Nur macht das meines Erachtens die Bewertung nicht aussagekräftiger (also, 3 Punkte wären dann in Worten "überdurchschnittlich" ... und 3,5 Punkte wären dann in Worten "überdurchschnittlich" ... hm!), geschweige denn würde ein 10-Stufen-System Diskussionen ähnlicher Art vermeiden. Also - was spricht gegen die Beibehaltung des jetzigen Systems, wenn man's ohnehin nie allen recht machen kann?
Metal hat nicht nach 80er Jahren zu klingen und Punk auch nicht nach Scheiße. Aber Rockabilly hat die Provinz schon direkt im Namen drin, daher können sich die Interpreten nur bedingt einer entsprechenden Bewertung entziehen. Und wenn mir jemand zu Hardrock-Klängen schwebende Keyboardflächen, sphärische Saxophonsoli und Texte von einem Wittgenstein zitierenden Schwulenpärchen präsentiert, dann ist das ums Verrecken kein Southern Rock, auch wenn's noch so fett auf der Verpackung draufsteht
Gruß
Skywise
singt die auch diese 'A night like htis?