laut.de-Kritik
Electro, Disco und Latin vom Café Del Mar-Erfinder.
Review von Daniel StraubDer spanische DJ José Padilla ist ein Urgestein der Szene. Auch wenn sein Name kaum jemandem etwas sagt, so haben sich seine "Café Del Mar"-Mix-CDs doch millionenfach verkauft. Mit dem aktuellen Doppel-Silberling "Café Solo" bannt Padilla seine Leidenschaft für chillige Grooves einmal mehr auf CD.
Während vielerorts auf Ibiza längst straighte elektronische Tanzmusik zur After-After-Hour serviert wird, schwört Padilla auf den entspannenden Tiefgang seiner Mischung aus Downbeat, Electro, Disco und Latin.
Während Padilla Mitte der 90er Jahre regelmäßig mit neuen Volumes von "Café Del Mar" in den Plattengeschäften präsent war, ist es nach den beiden Alben "Souvenir" und "Navigator" ein wenig ruhig geworden um den Spanier. Bis ihn unlängst der Ruf des britischen Labels Resist ereilte. Dort durften seit der Gründung eine ganze Reihe namhafter DJs an den Turntables ihr Stelldichein geben.
Die französische Electro-Dame Miss Kittin genauso wie der britische Newcomer Erol Alkan und nun eben DJ-Altstar José Padilla.
In einem Interview gestand er einmal, dass er der chemisch-geprägten Clubkultur auf Ibiza nicht mehr allzu viel abgewinnen könne. "Café Solo" ist Ausdruck dieser anderen Wahrnehmung der Partyinsel Ibiza. Padilla setzt den Groovehebel dezent aber nicht minder erfolgreich an, wie die 27 Tracks zeigen.
Stilistisch mag er sich dabei nicht festlegen. Deshalb kommt Synthie-Pionier Jean-Michel Jarre genauso zum Zug, wie aktuelle Stücke von Justus Köhncke oder Daniel Wang.
Der Beat steht beim Mix von Padilla nicht im Vordergrund. Ohne große technische Finesse sind beide CDs von "Café Solo" gemixt. Die Kennerschaft von Padilla zeigt sich vielmehr in der stimmigen Auswahl der Tracks, die von Beginn an den Charakter des Mix prägen.
Latin-Rhythmen und bassige Downbeat-Tracks machen den Anfang und drücken der ersten CD ihren Stempel auf. Den Auftakt zum zweiten Teil reserviert Padilla dem ehemaligen Leftfield-Mitglied Paul Daley.
Luftige elektronische Beats führen durch den restlichen Mix, bis fast ganz am Ende Roisin Murphy auf den Plattenspielern landet und mit ihrer Stimme den Schlußpunkt unter "Café Solo" setzt. Ein musikalischer Ibiza-Trip der entspannten Art.
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