laut.de-Kritik
Melodisch, beiläufig und harmlos bis zur Schmerzgrenze.
Review von Dani FrommAus Technikersicht sind Feedbacks in aller Regel wenig erstrebenswert - in der Kommunikationstheorie dagegen gar nicht so unerwünscht. Besonders dann nicht, wenn die Rückmeldung positiv ausfällt. In Anbetracht der Tatsache, dass der Austausch und das Wechselspiel zwischen den MCs mit den überaus charakteristischen Stimmen bei den Jurassic 5 wie bei kaum einer anderen Crew im Vordergrund steht, scheint die Wahl des Titels recht gelungen.
Die Dynamik, die die Herren Mic-Controller nach wie vor an den Tag legen, überspielt aber keineswegs die Lücke, die nach dem Weggang von Cut Chemist schmerzhaft in ihren Reihen klafft. Da kann der Sticker auf dem Cover noch so marktschreierisch mit "Beats by Scott Storch, Salaam Remi, Nu-Mark, Exile & Bean One" werben: Der Komplexität, wie sie beispielsweise einst "Concrete Schoolyard" bot, dürfen sämtliche Produktionen auf "Feedback" mit offenem Mund hinterher staunen. Frühere Klasse höre ich an keiner Stelle heraus. Zweifellos vorhandene Lässigkeit ersetzt eben doch nicht die Wucht.
Aua, eine derartige Ohrfeige hatte ich ursprünglich gar nicht austeilen wollen. Fans der Oldschool, zu denen ich mich durchaus zähle, werden schließlich ordentlich bedient. Lustiges Heraufbeschwören der alten Sugarhill-Zeiten bereitet Freude. "Radio" katapultiert mich schwungvoll back in the days, der Bass liefert ordentlich Druck dazu. Auf dem aktuellen Stand bewegt sich der Sound allerdings nicht. Es mag konsequent sein, ein Medium, das seine besten Tage bereits hinter sich gelassen hat, in einer Retro-Kulisse abzufeiern. Der Gesamteindruck, den "Radio" hinterlässt, ist dennoch ein schwachbrüstiger.
Ja, verdammt, ich habe viel übrig für die alten Hasen Kurtis Blow oder die Furious Five. Zitate aus dieser Richtung sind willkommen, aber bitte nicht am laufenden Meter - wie in "The House" oder "Turn It Out": Sauber gerappte aber wenig trickreich gestrickte Zeilen erwecken nicht den Eindruck, als bewege man sich auch nur ansatzweise auf der Höhe der Zeit. So wirkt das ganz schön altbacken.
Was passiert hier? Ehrlich, ich wollte wirklich gar nicht schimpfen! In "Baby Please" (aus Exiles Reglern) erfreue ich mich an sauberen Doubletime-Passagen, in "Where We At" an dem Hauch von Jazz, der das Piano umweht. Schräge Bläser, eine Prise Country, eine fette Ladung Funk und ein wahrhaft cooler Bass verleihen "Red Hot" einen ganz eigenen Sound: Wie viel davon geht wohl auf das Konto der großartigen Dap Kings?
Weitere Samples von Al Green, Curtis Mayfield oder Marvin Gaye fallen in jedem Fall unter die Kategorie "immer wieder gerne gehört", und die Kooperation mit Dave Matthews Band - klar, hier dominiert weichgespülter Pop - erfreut dennoch mit hübschen Gitarreneinsprengseln und Keyboardpassagen.
Für sich alleine betrachtet bildet "Feedback" durchaus eine angenehme Rap-Platte. Melodisch, beiläufig - und leider harmlos bis zur Schmerzgrenze. Bei den Jurassic 5 liegt die Messlatte hoch. Wer zeitlose Klassiker wie "Jayou", "Quality Control" oder - hoppla, auch schon vier Jahre her - ein grandioses Album wie "Power In Numbers" auf den Tisch gelegt hat, bei dem reicht "angenehm" eben einfach nicht mehr aus. Hier gerät das Prädikat "unaufgeregt" rasch zu "gar nicht aufregend". Schade.
16 Kommentare
Was ist den da passiert?
Hat da jemand Weichspühler beim Abmischen hinzugefügt oder woher kommen diese "schalalalala's" und "tüdüdü's",... is ja grässlich
Nur vereinzelnt kommt richtig Stimmung auf, der Rest ist durchs Band irgendwie fade,... bin ehrlich gesagt entttttäuuuuscccht
ja, anscheinend ... schade schade.
blind gekauft?
Jein,... ich hab nen paar Reviews gelesen die alle so nach "nicht überragend aber OK" klangen,... aber ja
@schm.oo.f (« ok ok, ich muss zugeben das ich das album ziemlch fett fand.
doch als sich meine euforie legte, fielen mir tracks auf wie "radio", die vom beat her so derbe langweilig sind und man das von J5 nun alles andere als gewohnt ist.
"brown gilr" find ich mal ne abwechslung, genau so wie "work it out"
doch ist das album im insgesamten, gewöhnungsbedürftig und , ja ich gebs zu, ein wenig entäuschend. »):
euforie..
Das Album ist grandios von vorne bis hinten. In alter Tradition auf heute poliert und 100%ig gelungen.
@portis (« Was ist den da passiert?
Hat da jemand Weichspühler beim Abmischen hinzugefügt oder woher kommen diese "schalalalala's" und "tüdüdü's",... is ja grässlich
Nur vereinzelnt kommt richtig Stimmung auf, der Rest ist durchs Band irgendwie fade,... bin ehrlich gesagt entttttäuuuuscccht »):
sehe ich ähnlich. aber soooo entäuscht bin ich auch wieder nicht. das album ist okay, aber auch nicht viel mehr