laut.de-Kritik
Ordentliche Best Of mit echtem Mehrwert.
Review von Artur SchulzVor dem erbarmungslosen Würgegriff der Konsumterror-Weihnachtszeit bleibt kaum eine Fluchtmöglichkeit: Vermehrt erscheinen nun zwecks (überwiegend) schneller Mark- bzw. Euro-Machung die als Geschenk ebenso beliebten wie gehassten Best Of-Alben. Früh auf der Startlinie: Katie Melua mit ihrer Zusammenstellung "The Katie Melua Collection". Die erfreuliche Kunde: Hier handelt es sich nicht um einen der üblichen, lieblosen Schnellschüsse.
Die Karriere der gebürtigen Georgierin verläuft bislang atemberaubend, was den Publikumszuspruch angeht. Ihre drei bislang veröffentlichten Alben "Call Off The Search", "Piece By Piece" und "Pictures" belegten ausnahmslos die Topplätze der Charts, flankierende Tourneen prunken kräftig mit ihrem Ausverkauft-Status, längst füllt die Sängerin selbst größte Hallen. Mit Mike Batt besitzt die Künstlerin zudem einen Produzenten, der Songs und Sound passgenau auf sie zuschneidert. Katies klare und intensive Vokalarbeit zeichnet sich zudem durch einen hohen Wiedererkennungswert aus.
Mit dem gefühlvollen Megahit "Closest Thing To Crazy" beginnt der Reigen durch die musikalische Welt Katie Meluas. Louis Armstrongs "What A Wonderful World" stellt als Single-Rarität ein besonderes Schmankerl dar. Denn auf dieser Nummer singt Katie ein Duett mit der bereits 1996 verstorbenen Eva Cassidy - der ausgefeilten Studiotechnik von heute sei Dank. Weiter geht's mit der Erfolgsrundreise: Songs wie "Call Of The Search" und "Mary Pickford" besitzen ganz eigenen Zauber. Liebe zu verspielt-romantischem Zuckergebäck beim Hörer vorausgesetzt.
Aufnahmen der Kaliber "Nine Million Bicycles" und "Crawling Up A Hill" finden ebenfalls völlig zu Recht ihren Weg in die vorliegende Compilation. Die drei Bonustitel "Two Bare Feet", "Toy Collection" und "Somewhere In The Same Hotel" vermengen mit den Zutaten Pop, Swing und Jazz in bewährter Manier allerlei Stilelemente des bisherigen künstlerischen Outputs.
Besonders lohnenswert macht den Kauf die beiliegende DVD. Neben einem kleinen "Behind The Screens"-Special ist der 90-minütige Mitschnitt eines Konzerts in Rotterdam während der Arena-Tour 2008 ein höchst unterhaltsamer Leckerbissen. Neben der gelungenen Live-Umsetzung diverser Hits erfreut besonders die tadellose Bild,- Ton- und Regiequalität. Als großer Hör- und Sehspaß entpuppt sich dabei die Version der Horrorfilm-Hommage "Scary Films".
Während Katie und Band den Song performen, flimmern auf der großen Multimedia-Hintergrundwand handverlesene Szenen aus Grusicals der guten alten Stummfilmzeit. Schon eine charmante Kombination, wenn plötzlich Max Schreck aus dem legendären "Nosferatu - Eine Symphonie Des Grauens" seine knochigen Spinnenfinger nach der aparten Georgierin ausstreckt. Oder das demaskierte Phantom der Oper nach seiner Christine Daaé verlangt.
So sind mit "The Katie Melua Collection" gleich zwei Käuferschichten gut bedient: Einsteiger bekommen eine absolut akzeptabel zusammengestellte Übersicht über die bisherigen Alben der Künstlerin, altgediente Fans dürfen sich neben den Bonussongs und der Eva Cassidy-Rarität vor allem über eine feine Konzert-DVD freuen. Klare Weihnachtsgeschenk-Empfehlung also.
2 Kommentare
Ach was, die Dame hat schon so viele Hits für ein Best-Of *Geld in die Tasche stopf*
sicher eine gute künstlerin und so, nur ehrlich, wenn ich ihren einschläfernden gesang höre werde ich müde, ich kann sie mir einfach nicht antun
auch das arrangement der songs ist so derart ohne höhepunkte und dynamik, zwar professionell nach neuesten standards, ja, aber einfach höhepunktlos
zugegeben ich kenne nur die "radiohits" und keinen longplayer von ihr, und würde mich auch jederzeit gerne eines besseren belehren lassen, aber von ihren hit-ergüssen zu urteilen (was das hier ja wohl auch ist) ist die frau für mich einfach nur laaaangweilig