laut.de-Kritik
Kurzweiliger Sommer-Pop-Spaß auf Rettungsmission.
Review von Kai ButterweckMan könnte meinen, dass der gute Kidda gerade recht kommt. Denn der Sommer 2012 neigt sich dem Ende zu, und schreit förmlich nach musikalischen Nachhilfestunden. Kidda half der heißen Jahreszeit bereits vor vier Jahren mit seinem Dance-Pop-Debüt "Going Up" auf die Sprünge, und auch dieser Tage zaubert der Brite wieder allerlei nette Melodien aus dem Stüssy-Cappy.
Weitgehend Samples-befreit sagen die insgesamt zehn Songs auf dem Album jeder aufkommenden Schlechtwetterfront den Kampf an. Nur selten ("Get Close", "Down 4 U") gehen Blitz, Donner und Regen als Sieger hervor. Hier überspannt der emsige Musik- und Animations-Produzent den Bogen etwas und verliert sich in einem gehaltlosen Brei aus altbackenen Vocal-Effekten und ziellosen Elektro-Spielereien. Zum Glück bleibt derartig Uninspiriertes die Ausnahme.
Songs wie "Speak In Numbers", "Don't Give Up, Sunshine" oder "Hangin' Around" überzeugen hingegen mit luftig leichten Vibes und sorgen für ausgelassene Stimmung im vollbesetzten Cabrio Richtung Strand. Mit eingängigen Hooks und dem Gespür für massentaugliche Refrains geht Kiddas Wohlfühl-Pop schnell ins Ohr. Den Weg dorthin ebnen eine ganze Anzahl illustrer Stimmen (Jennifer Dalby (Gloria Cycles), Laura Vane (The Streets, Gnrals Brakley), Lucy Atkinson, Barry Dobbin), die entweder mit kristallklarem Pop-Timbre ("The Whistler", "Take Care Of Yourself") für gute Stimmung sorgen oder wie im Falle von "Hangin' Around" hibbeligen Hip Hop mit ausdrucksstarkem Soul paaren.
Natürlich wird hier das Rad nicht neu erfunden. Immer wieder krallt sich Kidda mit diversen Melodiebögen an Airplay-Relikten der Vergangenheit fest; doch schützt ihn die Fähigkeit mit leicht abgewandelter Basis für Frische zu sorgen, vor dem "Alles nur geklaut"-Button auf der Stirn. Am Ende glänzt ein rundum gelungenes Paket für Freunde kurzweiliger Pop-Hymnen. In diesem Sinne: Danke, Kidda. Es wird nicht wenige Menschen geben, die am Ende des Jahres behaupten werden, dass du ihnen den Sommer gerettet hättest.
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