laut.de-Kritik
Wer zu spät kommt, den beißen die Hunde zu Recht.
Review von Philipp GässleinWenn man ehrlich ist, sind Labelsampler doch größtenteils so unnötig wie ein Kropf. Klar, auch die Crew-Bankdrücker wollen zeigen, dass sie gelegentlich mehr tun als bekifft Groupies abzuchecken und hin und wieder mal background zu shouten. Das Problem dabei: Viele beweisen meist nur eindrucksvoll, dass sie nicht ohne Grund auf der Bank sitzen. Die Labelgrößen sparen die Perlen derweil für das nächste Soloding. Aggro, Bozz, Ersguterjunge, German Dream – die Liste derer, die dem Markt jüngst halbgare Produkte bescherten, ist lang. Das Gegenteil von gut bleibt eben immer noch gut gemeint.
Auch Optik hat mit Amar und Caput immerhin zwei Rapper gesignt, die ohne ihre Features auf Savasalben wohl nur hartgesottenen Insidern ein Begriff wären. Gerade für diese zwei ist das Takeover die beste Gelegenheit, zwischen ihrem Boss und dem gleichermaßen anerkannten Ercandize eine gute Figur zu machen. Und das fällt nicht gerade leicht: Das ABS-Mitglied läuft bei "Fick Dich Nicht" zur Hochform auf.
Savas rappt sich derweil mehrfach in Rage, zieht seiner gesamten Crew in allen Belangen davon und verglüht irgendwo als Stern am Horizont. Der Mann bringt seine - weitgehend aussagefreien - Textpassagen derart souverän, als wären seine ersten Worte nicht Mama und Papa gewesen, sondern Cash, Mic und Hoes. Auch wenn die Neuinterpretation Rio Reisers in "Es ist vorbei, bye bye Hundesohn" schon arg gewagt ist.
Für den Hörer besonders interessant ist der Werdegang Sinans. Der juvenile Bruder des Kings of Rap besticht auf seinem Soltrack "Halbblutprinz" mit beträchtlichem Wortschatz und Themennähe. Auch im Team hält er sich gut, was er gemeinsam mit Dina Rae und Caput in dem aussagekräftigen Song "U Ain't Fucking With Us" beweist. Bei mindestens zwei der Künstler hatte man das ohnehin nicht vor. Die Rapperin ist übrigens neben dem Mindener Germany der einzige Featuregast, der seine Erwähnung auf der Liste verdient. Ausgerechnet Lumidees Part leidet bei "Come Clean 2006" spürbar unter dem faden Instrumental ausgerechnet von DJ Suave. Auch Kaas, bekannt aus der Joe Bello Story, sieht neben Neu-Soldier Franky Kubrick ziemlich alt aus.
Auch diese Veröffentlichung aus dem Hause Optik ist vorbildlich produziert und professionell abgemischt, die Beats sind glatt wie ein entwachster Babyhintern. Um so trauriger, dass sie in den seltensten Fällen kicken. Selbst den thematischen Ausreißern wie "Halbblutprinz", "In Deinen Augen" und "Geldwelt" hätte etwas mehr Abwechslung und Variantenreichtum gut getan. An der Produzentenvielfalt lag es nicht: Neben Melbeatz steuern Ronald MackDonald, Christyle, Armageddon, Discopolo und Asker sowie Savas selbst Instrumentals bei. Schade: Die teils exzellenten Parts von Amar, Ercandize und Sinan verfügen durchaus über genug Potenzial.
Wer zu spät kommt, den beißen die Hunde zu Recht. Das reguläre Optik Takeover wird erst dann releast, wenn die Limited Edition ausverkauft ist. Diese ungewöhnliche Marketingstrategie kommt den Fans jedoch letztendlich zu Gute: Allein von den Instrumentals zählen die fünf Bonustracks zu den besten des Samplers, Kaas revidiert gar mit seinen zwei Features seinen unglücklichen Eindruck. Caput gelingt das nicht mehr: Sein "Mach Alles Caput" erzeugt so viel Spannung wie ein Kunstfilm auf Arte.
Der Kauf der Scheibe lohnt sich nicht nur der Savas-Parts wegen. Einige Tracks, wie "O.P.T.I.K." und das berauschende Intro bleiben ebenso im Gedächtnis wie Amars ordentliches Solo "Manche Leute". Wessen Konten allerdings nur durch gähnende Leere bestechen, der spart lieber auf die Soloprojekte der Berliner Rapguerillas.
6 Kommentare
Leider werden die Optik Releases mit der Zeit imemr schlechter von der musikalischen und textlichen Seite aus betrachtet. Hier wird einfach (fast) nur noch kopiert. Schade, Rap muss wohl einen neuen King finden.
nana, kool savas parts sind immer noch genial, vor allem das intro
der schlechteste track ist meiner meinung nach manche leute von amar.
caput , sinan und die anderen sind mittelmaß
finde einige beats echt gelungen zb den von o.p.t.i.k aber insgesamt macht moe das album kaputt...
Moe macht das Ding kaputt? Niemals eher Kaas und Caput sind die langweiler! Beats sind teilweise sehr gut!
@momomu (« Moe macht das Ding kaputt? Niemals eher Kaas und Caput sind die langweiler! Beats sind teilweise sehr gut! »):
kaas ist ein überrapper, alleine weil er aus dem süden kommt. außerdem ist er noch ein teil von bq
btw. habe ich erwähnt dass "bq 4 life" ein überalbum ist
@Rower (« @momomu (« Moe macht das Ding kaputt? Niemals eher Kaas und Caput sind die langweiler! Beats sind teilweise sehr gut! »):
kaas ist ein überrapper, alleine weil er aus dem süden kommt. außerdem ist er noch ein teil von bq
btw. habe ich erwähnt dass "bq 4 life" ein überalbum ist »):
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