laut.de-Kritik
Live-CD und Best Of in einer Mogelpackung.
Review von Alexander CordasEine Mittelmeer-Reise kredenzt uns die Kanadierin dieses Jahr. Nachdem die exzellente Chanteuse zwischen 1999 und 2006 nichts Zählbares auf den Markt warf, nehmen ihre Veröffentlichungen mittlerweile inflationäre Ausmaße an.
Nach "An Ancient Muse" und "Midwinter Night's Dream" sowie der beeindruckenden Live-Scheibe "Nights From The Alhambra" folgt nun der vierte Release im vierten Jahr.
Ein Grund zum Jubeln? Mitnichten. Vielmehr besteht vorliegende Doppel-CD aus einem Live-Album und einem Sampler mit Best Of-Charakter. Die Crux ist dabei gar nicht einmal so sehr, dass der geneigte Hörer nichts Neues serviert bekommt.
Ein Live-Album kann eine sehr nette Angelegenheit sein. Doch wer braucht die Live-Einspielung von zehn Songs, wenn er doch auf die ultimative Alternative der oben erwähnten Alhambra-Nächte oder den faszinierenden Aufnahmen von "Live In Paris And Toronto" zurück greifen kann? Ja, richtig: niemand.
Das Einzige, womit die Live-CD überzeugt, ist das geschmackvolle Artwork und die hübschen Bilder im Booklet samt netter Liner-Notes, die gewohnt esoterisch und gutmenschlich daher kommen. Erheiternd wirkt hier das Bild der Kanadierin auf dem Markt in Tripolis im lilablassblauen Wallawalla-Kleidchen.
CD Nummer zwei, "The Olive And The Cedar", geht gar nicht. Hier handelt es sich fast um eine Eins-zu-eins-Kopie der Trackliste des Live-Albums. Nichts gegen Best Of-Sampler, aber dann sollten sie bitteschön auch so gekennzeichnet sein und nicht als Mogelpackung in ein Doppel-CD-Pack geschmuggelt werden. Der Preis für diesen Release bewegt sich mit knapp 20 Euro nämlich nicht unbedingt auf Sonderangebots-Niveau.
Frau McKennitt sägt mit derlei Veröffentlichungen vehement am künstlerischen Ast, auf dem sie sitzt. Statt jedes Jahr ein überflüssiges Album nach dem anderen auf die Leute loszulassen, sollte sie sich doch bitte wieder in produktivere Einsiedelei begeben und ihre Fans mit neuem Material versorgen.
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