laut.de-Kritik
Altbekannte Straßenlyrik trifft auf minimalistischen Sound.
Review von Stefan MertlikMit Fleiß und Hartnäckigkeit erarbeitete sich Luciano in den letzten drei Jahren die Gunst der Spotify-Hörerschaft. Dass er zweimal "nur" den vierten Platz in den Albumcharts belegte, macht ihn fast schon zum Untergrund-Tipp unter den Ufos, Captial Bras und Meros. Mit seinem dritten Album "Millies" soll sich das ändern: "Ich esse gut jeden Tag, werd' nicht satt, denn mir schmeckt Erfolg".
Mit "Millies", "La Haine", "Ya Salame", "Im Plus", "Yeah" und "Im Film" sind seit März genug Singles erschienen, um von der restlichen Platte nicht allzu überrascht zu sein. Luciano wagt keine Experimente, sondern presst seine Straßenlyrik mit angespannter Stimme über minimalistische Produktionen von unter anderem Djorkaeff, Beatzarre, Miksu und Macloud.
Freilich fällt die Themenauswahl dabei begrenzt aus. Bevor Luciano im KaDeWe ein paar Tausender liegen lässt, schüttet er für 2Pac ein bisschen Champagner auf den Asphalt. Den Traum vom schnellen Geld, mit dem Statussymbole und ein Haus für die Mama gekauft werden, träumt auch der Berliner. Um das zu verdeutlichen, nutzt er die gleichen Worte und Sprachbilder wie die Kollegen.
Auch wenn Luciano erst zweieinhalb Jahre vor 2Pacs Tod zur Welt kam, hat er den Westküsten-Sound der Neunzigerjahre aufgesogen. Dieses Verständnis vermischt er mit einem modernen Klangbild, das in einem sommerlichen Hit wie "Cadillac" mündet. Überhaupt versteht es der 25-Jährige, Härte und Zugänglichkeit ganz natürlich zu verbinden.
Meistens rappt Luciano mit einschüchternder Stimmlage. Geht es wie in "Loco Odyssee" oder im "Outro" um persönliche Dinge, bremst er sein Organ und klingt deutlich entspannter: "Guck, ich denk' an gestern, viel zu viele Sorgen / viel zu viel vom Jacky, guck, die Seele ist verdorben". Gewaltig wirkt seine raue Stimme aber so oder so.
Die Beats passen sich dem an und drücken sich gar nicht erst in den Vordergrund. Harte Drums und brummende Bässe bieten den Rhythmus, der vom ersten bis zum letzten Stück ansteckt. Flöten, Geigen, Vibrafone, Saxofone und Synthies erledigen beinahe unauffällig im Hintergrund den Rest. Dieser minimalistische Ansatz gibt dem Rapper den nötigen Raum.
Dass sich Luciano auf den fünf Kollaborationen seinen Features (Ufo361, Summer Cem, Kalim, Rin, Lil Baby und Samra) anpasst, darf man als Gastfreundschaft verbuchen. Denn auf den restlichen zwölf Stücken zeigt der Rapper, dass er seinen eigenen Film fährt. Damit trägt er zwar inhaltlich nichts Neues bei, liefert aber ein Straßenrap-Album nach Maß ab. Fans außerhalb der eigenen Blase wird er damit vermutlich nicht gewinnen.
5 Kommentare mit 5 Antworten
Wertung geht klar. Meiner Meinung nach einer der wenigen aktuellen Rapper die ohne Autotune auskommen und trotzdem ziemlich abwechslungsreich was Stimmfarbe / Betonungen angeht ohne ermüdend zu werden.
Ohne autotune ??????? Google it!!!
Was ein Megarotz.
Ich habe Lutschiano eine wohlwollene und gut gemeinte 1/5 gegegeben.
Kanns sein, dass Du jeden hatest?
Kanns sein dass Du jeden hatest?
Nein, nur wacken Müll.
Also ich weiß ja nicht, klingt für mich alles ziemlich unsympathisch... Wieso sollte ich dem zuhören wollen?
Um zu zählen, wie oft er pro Song "Negro" unterbringt, und dir vorzustellen, was ein interessanterer Rapper aus den sicherlich wieder hervorragenden Beats machen könnte z. B. Sonst fällt mir auch kein guter Grund ein.
Dieses Ewige mehr vom Selben ist sowas von ätzend. Innovativ wie Schlager!
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