laut.de-Kritik
Der italienische DJ legt ein paar Gänge zu.
Review von Daniel StraubJahrelang galt der italienische DJ und Produzent Mauro Picotto als Trance-Ikone. Nur wenige konnten ihm an den Turntables und im Studio das Wasser reichen. Die größten Venues rund um den Globus waren für Picotto gerade mal groß genug.
Mit "Pulsar" und "Komodo" landete er zwei große Clubhits, denen inzwischen der Status des Klassikers nicht mehr abzusprechen ist. Mit seiner neuen Mix-CD und dem gleichnamigen Clubkonzept "Meganite" legt Mauro Picotto nun eine härtere Gangart an den Tag als in der Vergangenheit.
Der Stilwechsel weg von trancig verspielten Flächen hin zu technoid funktionaler Kompaktheit deutete sich seit längerem an, sollte aber nicht überbewertet werden, wie Picotto vor einiger Zeit im Interview mit dem britischen Onlineportal www.clubbing-uk.com unterstrich: "I wouldn't class myself a techno dj, I'm just a dj that plays the music that he likes and I hope other people like."
Das große 'Coming Out' für Picotto kam im März 2002 in Miami bei der jährlichen Winter Music Conference. Dort stellte er sein Clubkonzept "Meganite" erstmals vor und gab seine Visitenkarte in Form einer ausverkauften Party ab.
Mit ihm an den Turntables stand damals Marco Carola, Italiens bekanntester Botschafter in Sachen hart pumpenden Techno-Grooves. Nach Gastspielen von New York über Dublin bis Amsterdam macht Meganite 2004 erstmals auf der Partyinsel Ibiza Station.
Einmal wöchentlich dreht Picotto unterstützt von Gästen wie Chris Liebing, Misstress Barbara oder Cari Lekebusch hier die Plattenspieler. Einen Vorgeschmack auf das Sommer-Event gibt uns Picotto mit seiner Mix-Compilation "Meganite".
Durchweg knackig rockende Technotracks zieht Mauro Picotto aus dem Plattenkoffer. Seine Lieblingstracks der vergangenen Monate finden sich auf dem ersten Silberling, während die zweite CD Platz bietet für ein Liveset seines Studiopartners Riccardo Ferri, mit dem er im vergangenen Jahr bereits auf dem britischen Label Primate Recordings Technokost der härteren Art auftischte.
Für den "Meganite"-Mix zeichnet sich eine Vorliebe von Picotto für wohlige Sequenzerlines mit mächtig anschiebender Bassuntermalung ab. Kein Wunder, dass sich in seinem Set mit DJ Tonio, David Carretta und Beroshima gleich mehrere Produzenten finden, die sich auf dieser Spielwiese in der Vergangenheit gemütlich eingerichtet haben.
Mit dem neuen Alter Ego Track "Rocker", dessen abgefuckte Sounds jeden Pillenkopf zum Wahnsinn treiben, und dem minimalistischen "Dream Machine" von Polens Newcomer Jacek Sienkiewicz finden sich auf "Meganite" auch zwei faustdicke Überraschungen. Weiter so Herr Picotto, das hat Format und macht Lust auf Sommernächte unter spanischer Sonne.
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