laut.de-Kritik
Thrash trifft Black Metal: filigran, aber extrem hart.
Review von Ulf KubankeEs erscheint kaum vorstellbar, dass Melechesh nach dem Überalbum "The Epigenesis" noch einmal so herausragende Qualität liefern. Doch neben der Parallelkarriere als Autor und TV-Star scheint Mastermind Ashmedi immer genug Zeit für extrem harten und filigranen Metal zu finden. "Enki" zieht locker gleich und ist eine Zierde im Schrank jedes Freundes härtester Gangart.
Schon der Titel ist kein Zufall. Im Zweistromland der Sumerer galt "Enki", Gott der Handwerker, der Künstler und der Magier, als Bringer der Weisheit. So legen Melechesh im Allgemeinen und Ashmedi im Besonderen großen Wert darauf, dass sie trotz ihrer nahöstlichen Herkunft eine mesopotamisch-sumerische Band sind, die sich dem Lagerdenken, der Frage "Araber oder Israeli?", ganz bewusst verweigert.
Deutlich aufgeschlossener geben sich die in Kollegenkreisen hoch verehrten Melechesh beim Einladen optimaler Gaststars. Egal, ob Rotting Christ, Volbeats Rob Caggiano ("The Palm, The Eye And Lapis Lazuli") oder Max Cavalera ("Lost Tribes"): Alle dürfen mitspielen und haben es dabei nicht gerade leicht, inmitten der kompositorisch wie spielerisch herausragenden Ideenflut Ashmedis überhaupt eigene Akzente zu setzen.
Zwei Drittel der Tracks bestehen aus Melecheshs typischen Thrash-meets-Black Metal-Edelsteinen. Die wiederholte Beschäftigung mit diesen nur scheinbar gleichförmigen Granaten lohnt sich allemal. So gut wie jeder Song hält ein musikalisches Gimmick parat, meist schleichende Orientalismen, die sich atmosphärisch in die schwarzmetallischen Gitarrenläufe mischen ("Metatron And Men", "The Pendulum Speaks").
Daneben gibt es analog zum Song "The Epigenesis" drei epische Juwelen, die das weltweite Ansehen noch steigern sollten. In der Mitte des Albums reckt Enki sein göttliches Haupt. Das neunminütige "Enki - Divine Nature Awoken" beginnt angemessen archaisch und steigert sich hernach peu à peu zum monolithischen Gitarrenmonster erster Kajüte. Gleiches gilt für das anmutig rockende "The Outsiders". Beide Stücke: unbedingte Anspieltipps.
Den künstlerischen Höhepunkt der Platte markiert das extrem sinnliche "Doorway To Irkala". Ein sehr laid back servierter Tempeltanz gibt sich die Ehre und umarmt allen Metal mit seiner Jahrtausende währenden spirituellen Kraft. Wer zu Recht auf derlei Wüstensand abfährt, sollte ebenso in die beiden ähnlich gearteten Lieder der letzten Platte reinhören. Mit Melecheshs "Enki" kann der metallische Frühling endlich kommen. Eine echte Kaufempfehlung ohne Einschränkung.
9 Kommentare mit 20 Antworten
gute rezi =) aber es erscheint mir zu glatt produziert für black thrash. das müsste yngwie räudiger klingen. aber ich hör die tage nochmal rein
Räudig und böse sind die Songs schon zur Genüge. Und so eine nonchalante Art der Gotteslästerung verbunden mit unterschwelliger Sozialkritik findet man auch viel zu selten.
ok. wie gesagt, ich werd nochmal reinhören jetzt demnächst. die liefern eigentlcih immer auf hohem niveau =D
Und das Beste ist, dass sie dieses Niveau auch live halten.
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
Wow, ich bin nun wirklich kein Freund des Black-Metal, aber in dieser Mischung finde ich es sehr geil!
Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.
Patriot, bist du's? Streng genommen haben die Israelis den Briten ihr Land weg genommen (ja, Palästina gehörte den Briten) und die haben sich nie beschwert, so who cares?
"chemtrails am himmel... ich bekomm kein steifen..." und jetzt alle:" chemtrails am himmel..."
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
wenn schon geistiger durchfall, dann bitte gut recherchiert. ashmedi ist assyrer/armenier, kein israeli.
oh sorry, vielleicht lügt er uns das ja nur vor.
So ein Schwachsinn. Die Israelis sind an forderster Front gegen den islamischen Staat und ähnliches. Was sollte ich gegen die haben?
Als Heimatfreund sollte man auch die heimische Orthographie beherrschen. Alles andere erreicht peinliche Untiefen.
Jedes Mal wenn Kubanke was von Sinnlichkeit schreibt, wird mir übel und mir wächst ein neues Jungfernhäutchen.
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.