laut.de-Kritik
Mit minimalen Mitteln zum Höchstmaß an Gefühl.
Review von Martin LeuteWären die Verantwortlichen der Serie "Grey's Anatomy" rechtzeitig auf diese Dame aufmerksam geworden, würde wohl ihre Musik die amerikanische Ärzte-Serie musikalisch untermalen.
Die italienische Singer/Songwriterin Caterina Barbieri aka Missincat besticht mit gefühlvollen, dezent arrangierten Songs; die wunderbare Single "Back On My Feet" schmiegte sich prima an den Serien-Track "The Way I Am" der amerikanischen Kollegin Ingrid Michaelson an.
Getreu dem Motto "Weniger ist Mehr" setzt Missincat auf eine reduzierte Instrumentierung aus Akustikgitarre, Cello und Glockenspiel, die ihre gefühlvollen Melodien ganz weich betten. Hier und da erklingende Piano- und Basslinien oder Percussions. Alles ist ungemein sanft gesetzt, nichts lenkt ab vom sympathisch säuselnden Gesang der Sängerin.
Mit diesen getragenen Songs zwischen Folk und Kammerpop rückt sie atmosphärisch in die Nähe von Eleni Mandells Werk "Miracle Of Five". Nichts schäumt über in diesen verträumten Liedern, als extrovertierte Momente erweisen sich lediglich der sparsame Gebrauch der E-Gitarre in "Absent Minded" und "Say To Me".
Mit dieser Unaufdringlichkeit, Klarheit und dem Verzicht auf große Gesten entfacht sich der Charme dieser Platte, wenn die Gitarre in "Inside My Heart" den langsamen 4/4-Takt vorgibt, Missincat sich von der Rassel begleiten lässt und den Refrain mit dem Membranophon oder schlicht pfeifend wiederholt ("I Don't Believe"). Manchmal tönt die Dame dann wie die aus der Lethargie erwachten Hope Sandoval mit der stimmlichen Ausdruckskraft einer Cerys Matthews.
Immer wenn "Back On My Feet" in harmonischer Lieblichkeit zu versinken droht, gelingt es ihr aber, den Hörer erneut mit einer beschwingten Melodie zu verzaubern. Missincat ist ein stilistisch kohärentes und liebenswertes Debüt geglückt, das mit behutsamen Arrangements und einer großartigen Sängerin mit minimalsten Mitteln ein Höchstmaß an wohligen Gefühlen hervorruft.
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