laut.de-Kritik
Lee Harrison und Co. brettern im Hasenfick-Tempo nach vorne.
Review von Michael EdeleUnkaputtbar ist wohl die treffendste Beschreibung für eine Band wie Monstrosity. Berechenbar eine andere. Zumindest, wenn man darauf anspielt, dass sich das Line-Up der Band schon mit einer genauso großen Sicherheit ändert wie die Gezeiten. Drummer Lee Harrison ist und bleibt die einzige menschliche Konstante im Monstrosity-Universum. Was aber ebenfalls gleich bleibt, ist der hohe Standard, auf dem er und seine Sidekicks musizieren.
Wundert man sich die ersten fünf Sekunden des Openers und Titeltracks noch, was einem da auf einmal an melodischen Soli um die Ohren weht, so ist kurz darauf wieder alles beim Alten. Lee Harrison und seine Jungs brettern im Hasenfick-Tempo nach vorne weg, streuen aber vereinzelt ein paar melodische Leads ein. Auch "Firestorm" setzt auf diese Vorgehensweise und hin und wieder drängt sich mir der Gedanke auf, dass die namentliche Nähe zu "Spiritual Healing" - dem Wendealbum von Death - nicht nur zufällig ist.
Es ist zwar fraglich, ob man sich an den Vile-Shouter Mike Hrubovcak als festen Frontmann bei Monstrosity einstellen muss, dennoch erledigt der Mann auf der Scheibe einen sehr guten und vor allem recht variablen Job. Selbst bei den tiefsten Grunts artikuliert sich der Kerl durchaus noch verständlich. "Apostles Of The Night" fegt einem zum ersten Mal nicht die Rübe weg, sondern setzt bewusst auf ein gedrosseltes Tempo und fast schon so was wie Melodie. Ähnlich gehen Monstrosity auch bei "Remnants Of Divination" vor und setzen wieder etwas mehr auf Melodien.
Das kurze, mit klassischen Instrumente aufgepeppte Zwischenspiel in "The Inhuman Race" ist durchaus interessant und hätte vielleicht sogar noch weiter ausgebaut werden können. Der Song knallt zwar auch so recht ordentlich, um sich aus der breiten Masse abzuheben, hat so was aber noch nie geschadet. Während man das kurze "Illumination" auch einfach nur als Intro zu "Sacred Oblivion" hätte nehmen können, zählt "The Bloodline Horror" neben "The Inhuman Race" zu meinen Favoriten. Hier ist die Mischung aus schnellen und langsamen Parts mit dem entsprechenden Schuss Melodie einfach gut getroffen.
Die Produktion aus dem Morrissound Studio ist natürlich wieder ordentlich fett, auch wenn das Bassgeknatter fast schon was von den Egotrips von Overkill-Basser D.D. Verni hat. Wo nun allerdings Kelly Shaefer (Atheist), Matt LaPorte (Jon Oliva's Pain) und John Zahner (Crimson Glory) mitgearbeitet haben sollen, ist mir nicht ganz klar.
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