laut.de-Kritik
Ne, Jungs, das isses nun wirklich nicht.
Review von Michael EdeleNe, Jungs, das isses nun wirklich nicht. Wenn man sich schon von den Toten wieder zurück meldet, dann sollte man das auch mit einem wirklich guten Grund, sprich richtig guten Songs tun. Ansonsten ist das nur noch Leichenschändung und das fängt dann ganz schnell an, komisch zu riechen.
Schon der Titeltrack und Opener "Third World Genocide" kommt irgendwie nur halbgar rüber. Das Riff erinnert zwar deutlich an Amon Amarth, hat aber (aufgrund der Produktion) lange nicht die Durchschlagskraft der Schweden und auch das Sologedudel überzeugt nicht im Geringsten. "Price Of Freedom" geht zwar in Ordnung, wer aber auf nen Song wartet, der wirklich abzischt, der muss sich noch bis "Human Wreckage" gedulden und auch hier möchte man den Solisten zunächst am liebsten Meucheln.
"Living Hell" lässt zusammen mit "Exoskeletal" und dem wirklich guten "Fractured Minds" zumindest ansatzweise den Spirit der alten Nuclear Assault-Scheiben wieder aufleben. Wenn man es dafür aber mit Nummern wie "Whine And Cheese" (klingt wie ne schlechte Kopie von "Blitzkrieg Bop" der Ramones) oder einem Lückenfüller wie "Glenn's Song" zu tun hat, macht man sich über Sinn und Zweck der Reunion ganz ernsthafte Gedanken. Außerdem fragt man sich, wer John Connelly wohl erzählt hat, dass er auf einmal singen könnte?
Glenn Evans war zwar auch noch nie ein überragend virtuoser Drummer, aber was er auf "Third World Genocide" abliefert, grenzt stellenweise schon an Arbeitsverweigerung. Es ist mir unverständlich, warum die New Yorker ihren guten Ruf mit ein paar halbgaren Songs derart aufs Spiel setzen. Dem Album fehlt es eindeutig an Pfeffer im Arsch und auch ne Funnummer wie "Long Haired Asshole" hebt die Scheibe nicht über den Durchschnitt.
Ich hab mich ja echt über die Rückkehr von Nuclear Assault gefreut, aber in der Form sind die New Yorker einfach entbehrlich. Schade, denn die (politischen) Texte von John haben mir immer sehr gut gefallen.
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