laut.de-Kritik
Alternative-Fest für einen guten Zweck.
Review von Kai ButterweckZerstörerische Drogen wie Koks, Crack und Heroin machen auch vor liebevoll gestalteten Vorgärten längst nicht mehr Halt, das ist bekannt. Egal, ob auf der Straße oder hinter rosafarbenen Fenstervorhängen: Die süchtig machenden Todbringer hinterlassen überall Leid und Elend. Das britische Kinodrama "Sno Babies" beschäftigt sich mit ausuferndem Drogenkonsum in den Vorstädten und den Folgen. Der zugehörige Soundtrack fährt dazu von hart bis zart so ziemlich alles auf, was das Alternative-Herz begehrt.
Angefangen von partytauglichem Crossover-Vibes, über doomige Post-Grunge-Klänge bis hin zu lupenreinem Nu Metal – große Namen inklusive. So haben beispielsweise die Herren von Sixx A.M. gleich dreimal ihre Finger im Spiel. Der zwischen 80s-Metal und Rammstein pendelnde Stampfer "Belly Of The Beast" führt die Hit-Liste an, gefolgt vom epischen Allstar-Schunkler "Maybe It's Time" (feat. Corey Taylor, Joe Elliott, Brantley Gilbert, Ivan Moody, Slash, Awolnation, Tommy Vext) und dem etwas hinterher hinkenden Piano-Drama "Skin".
Für eingefleischte Linkin Park-Fans ist der ehemalige Hollywood Undead-Frontmann Aron "Deuce" Erlichman zuständig ("I Came To Party"). Für Anhänger von The xx und Beth Ditto legt sich das britische Trio Bang Bang Romeo mächtig ins Zeug ("Shame On You"). Und wer sich zuhause lieber von melancholischen Post Grunge-Klängen um den Finger wickeln lässt, der folgt den eher düsteren Pfaden von Hellyeah ("Moth") und Bad Wolves ("Better Off This Way", "Sober").
Was die Atmosphäre angeht, ähnelt der Soundtrack einem Drogentrip. Wellenförmig zeichnet er die Stimmungslagen nach von himmeljauchzend bis zu Tode betrübt. Mit Heroin in der Blutbahn und Extasy auf der Zunge feiert man die Feste wie sie fallen, nur um kurz darauf in einem selbstzerstörerischen Strudel aus Angst, Schmerz und Ohnmacht zu versinken. Der Sound fährt Achterbahn. Sogar eine Prise The BossHoss ("Outlaws And Outsiders") verträgt sich mit dem wuchtigen Schaffen der Herren Sixx, Taylor, Moody und Co.
Schlussendlich darf man den Hut ziehen ob des facettenreichen Genremixes, der mit der Alternative-Hymne "Walk On" und dem erwähnten Gemeinschaftswerk "Maybe It's Time" auch zwei Ohrwürmer bereithält. Und dass sämtliche Tantiemen an die Global Recovery Initiatives Foundation (eine Stiftung zur Finanzierung von Rehab-Organisationen) gehen, macht die Sache noch runder. Gute Musik für einen guten Zweck.
Noch keine Kommentare