laut.de-Kritik
Madonna und Cardi B lassen dem Migos nur den Schaummund.
Review von Florian WeiglVor allem ein Debüt in Namen und nicht Status, ist es besser sich "Quavo Huncho" als eine der exklusivsten Playlists dieses Jahres vorzustellen. Quavo probiert sich hier durch Stylings wie Anzüge: Manch einer sitzt zu weit ("Workin Me", "Lamb Talk") oder eng ("Shine", "Flip The Switch feat. Drake)", und die wenigsten passen wirklich perfekt, obwohl "Champagne Rosé feat. Madonna & Cardi B" oder "Rerun feat. Travis Scott" immerhin ihren Platz in dem Schrank finden werden.
Das Angenehme an "Quavo Huncho" ist, dass Quavo kein Problem damit hat, seinen Features Raum zu geben, auch wenn sie ihn in den Schatten stellen. Lil Baby gibt auf "Lose It" den vielleicht besten Part seiner Karriere ab (zugegeben, die Messlatte liegt tief), Madonna und Cardi B kidnappen "Champagne Rosè" und lassen Quavo nur den Schaummund. Travis Scott lässt aufblitzen, was hätte sein können. Auch Saweetie, Normani & Davido und Kid Cudi heben ihre Tracks aus der Mittelmäßigkeit.
Problematisch ist, dass es fast gar nichts Neues zu Quavo selbst zu schreiben gibt. "Quavo Huncho" erscheint in einem Kontext, in dem Migos in der Szene etabliert und die Rollen innerhalb der Gruppe fest verteilt sind. Niemand sollte hier überrascht sein, dass Quavo technisch klare Grenzen hat (die Flows sind okay, waren sie aber vor drei Jahren auch schon), auch wenn manchmal eine gute Melodie oder Hook ("Biggest Alley Oop", "How Bout That?") abfällt. Auf die Dauer (66 Minuten!) ist dies einfach zu wenig. Das, was hängen bleibt, ist oft besser gemeint als gemacht. Statements setzten ist wichtig, aber wer auf "Fuck 12" Malcom X sampelt und darauf "Fabrics, Fabrics / Expensive linen / put that bitch in the kitchen, in the kitchen whippin'" folgen lässt, darf es auch mal besser versuchen.
Das Dilemma liegt im Marketing. Einerseits brauchst du Soloalben, um eine Karriere außerhalb der Gruppe aufzubauen, andrerseits funktionieren Migos ausschließlich in ihrem Zusammenspiel. Sollte man Quavo Credit geben, dass er als erster in der Gruppe den Schritt nach vorne gewagt hat? Ja! Aber vielleicht wäre es doch klüger gewesen, sich wie Offset (mit 21 Savage) oder Takeoff (mit Lil Yachty, angekündigt für 2019) einen Partner an die Seite zu holen.
5 Kommentare mit 12 Antworten
HANCHO?
Deutet natürlich schonmal auf das große Verständnis und die Expertise des Rezensenten bzgl. der Nische/Subkultur hin.
Das Album soll allerdings wirklich nicht besonders gut sein. Höre Mal eben selbst rein.
CHAMPAGNE ROSÈ?
Hancho? Champagner? Alle besoffen? (Danke für die Hinweise)
Nimm mal lieber Stellung zum Löschwahn deiner Schergen, joachim.
Madonna und Cardi B lassen DEM MIGOS?
Singular ist soweit ich weiß (der) Migo, steht auch so in der Überschrift der aktuellen Doubletime. Aber gut, das jetzt wirklich Kleinkram.
Kürzeste und liebloseste Review des Jahres?
In den Beiträgen, die ich bisher dazu gesehen und gelesen habe, wurde es exakt andersherum geschildert: Quavo grundsolide, aber Features deplatziert und Produktion nicht überzeugend.
Die zitierte Line in Verbindung mit Malcolm X ist übrigens ziemlich nice. Etwas ignoranter hätte man es noch vortragen können (vom Stimmeinsatz her), aber das beschreibt doch ziemlich gut das Dilemma der Bevölkerungsgruppe, der er angehört.
Das Album ist so 0815 und beliebig, dass es auch wirklich nicht mehr verdient hat.
3/5 und 2 Absätze mehr hätte es schon verdient.
Wobei ich finde, dass es viel zu viele Songs sind. Zumindest dafür, dass einiges doch sehr ähnlich klingt (da stimme ich dir bzgl. 0815 zu).
Die 10 besten Songs von dem Album zu pushen und den Rest rauszuhauen, hätte m.E. nach zu einem recht guten Produkt führen können.
Ist grundsolide jetzt schon genug?
Das Teil ist ganz übler Schrott. Noch schlechter, als das Projekt mit Scott. Und das war auch schon ziemlich bescheiden.
Genug für was? Die Bewertungen sind ja durchweg schlecht bis maximal mittelmäßig (die 3/5 von mir).
Genug für weniger Verriss.
enttäuschung des jahres bisher. migos stehen eig für pioniertum, aber huncho ist stangenware auf unterem mixtapeniveau. keine richtung, monotone melodien und ein total uninspirierter quavo. 2/5 passt.
pitchfork 5.9
in meinen augen zu hoch gegriffen, aber die bewerten ja eh "trendige" rapalben einen ticken höher.
Migos sind satt. Wird Zeit für was Neues.
Es ist falsch das Quavo noch kein Album mit anderen Künstlern hatte : Huncho Jack ; Jack Huncho mit Travis Scott .
Bin wahrscheinlich der einzigste hier, aber mir gefällt das Album gut. Go All the Way, Rerun, Champagne Rosé, Swing, Lost, Big Bro, Huncho Dreams & Pass Out finde ich sehr angenehm… Ist natürlich alles Geschmacksache und jeder hat seine Meinung