laut.de-Kritik
Rage mögen es diesmal einfach und bleiben solide.
Review von Jürgen LugerthDie Ruhrpott-Metaller Rage um ihren Mastermind und Anker Peter 'Peavy' Wagner an Bass und Gesang durchliefen in ihrer über dreißigjährigen Karriere ja schon einige Transformationen. Von Thrash über melodischen Power Metal bis zu fast progressiven und orchestralen Klängen grasten sie dabei fast den ganzen Katalog der harten Klänge abg.
Für das neue Album besinnt sich Peavy aber offensichtlich auf die Anfangszeiten der Band und sich hält sich an das Prinzip 'Weniger ist oft mehr'. Das bedeutet zuerst, dass Rage sich hier wieder auf die effektive Dreierbesetzung beschränken, mit Marcos Rodriguez an der Gitarre und Vassilios 'Lucky' Maniatopoulos am Schlagzeug.
Musikalisch folgt daraus ein rauer, direkter Sound, kraftvoll, energisch, zupackend. Rage machen keine Schnörkel, keine Experimente, sondern rocken einfach drauflos. Zehn rifflastige, mehr oder weniger heftige Brocken hört man auf dem neuen Werk, eine zusätzlich angebotene Edition als Doppel-CD bietet noch sechs weitere Stückchen, darunter auch die eine oder andere Coverversion, zum Beispiel "Slave To The Grind" von Skid Row oder "Open Fire" der gloriosen Y&T.
Zurück zur 'normalen' CD. Das Titelstück gleich an erster Stelle wühlt sich anfangs recht dramatisch ins Ohr, bevor es dann eher unspektakulär noch vorne thrasht. Das folgende "My Way" hat weder etwas mit Frank Sinatra noch mit Sid Vicious zu tun, sondern liefert ein marschierendes Metal-Riff und ab und zu Metallica-Assoziationen zur Black Album-Zeit. "Back On Track" kommt als astreiner Punk daher, während "The Final Curtain" eher nach typischem, leicht angeschrägtem Teutonen-Metal klingt.
Und weiter geht die Fahrt in einem durchaus gutklassigen, aber doch relativ klar umrissenen Sound-Universum, das in "Deaf, Dumb And Blind" einen weiteren Höhepunkt erfährt, aber insgesamt nicht allzu spektakulär daher kommt. Vor allem Peaveys Gesang kennt keine Überraschungsmomente, das macht die Sache manchmal etwas eintönig. Kurz: Rage liefern eine solide, ansprechende Metal-Platte ab, ohne sich eine Blöße zu geben.
1 Kommentar
Ja, das Album klingt jetzt echt nicht nach dem großen Wurf. Trotzdem, Rage liefern immer noch Qualität ab. Die Lieder haben ordentlich Dampf unter Haube und die Melodien sind auch ok. Mehr kann man zu dem Album echt nicht sagen. 3/5.