laut.de-Kritik
Ab in die poptastische Punkglückseligkeit.
Review von Mathias MöllerRancid – bei diesem Bandnamen stellen Punkhasen weltweit die Löffel auf. Welch ein Wohlklang und so etabliert, dass man Rancid mittlerweile tatsächlich eher mit Punkrock als mit Butter in Verbindung bringt.
Das siebte Studioalbum, "Let The Dominoes Fall", bringt leider kaum Neuerungen im Sound. Hier und da gibt es eine kleine Anpassung, aber ansonsten kommen Freunde des typischen Rancid-Sounds voll auf ihre Kosten. Und so gesehen ist die Band eigentlich ein Phänomen.
Denn kaum eine Punkband schafft es, authentisch Hardcore-Punkrock zu sein, Pop-Elemente in die Musik einzuflechten und dazu noch einen ganz eigenen Sound zu haben. Rancid bleibt immer Rancid. Egal, was sie machen. Und so lässt sich "Let The Dominoes Fall" ganz passabel durchhören.
Auch wenn der Opener "East Bay Night", ein typischer Rancid-Röhrer, noch etwas schlaff und blutarm daherkommt. Interessant wirds bei "Up To No Good": Was als simple Rancid-Skanummer beginnt, birgt im Mittelteil auf einmal eine Exkursion in Sachen Balkanpop.
"I Ain't Worried" überrascht dann mit Orgeln, und zwischendurch grätschen, damit es nicht allzu besinnlich wird, Rancid sich selbst und den Hörer immer wieder mit einer knackigen Streetpunknummer in die poptastische Punkglückseligkeit. Nur, um dann mit Background-Uuuuhs und Akustikgitarre wieder in höchste Pophöhen aufzusteigen.
Mit dem längsten Stück auf dem Album (das trotz 19 Stücken nur eine Spielzeit von gut 45 Minuten hat), "Civilian Ways", wird es dann doch sehr gesetzt. Hier dominiert die Mandoline das musikalische Geschehen, auch das dürfte ein First für Rancid sein.
Insgesamt ist "Let The Dominoes Fall" als erstes Album nach dem 2003er "Indestructible" ein ordentliches, wenn auch nicht sonderlich spannendes Lebenszeichen der Cali-Punks. Neudrummer Branden Steineckert gibt einen soliden, unspektakulären Einstand, Bad Religions Brett Gurewitz produziert anständig und Greg Graffin steuert ein paar Background-Vocals bei.
Rancid sind immer noch authentisch, aber natürlich mindestens genau so etabliert. Ob Punk auch als Konstante funktioniert, muss der Hörer entscheiden.
10 Kommentare
Hach schön, Rancid - denke das werde ich mir anhören.
".. and out comes the wolves"
war GROSSARTIG DAMALS!
@lautuser («
war GROSSARTIG DAMALS! »):
Als Du noch jung und knackig warst?
jep das ist schon ne weile her, wobei man an sich über keines der alben meckern kann.
zumindest höre ich nur gutes über die neue, das package mit akustik-cd ist auch schön geworden
@ Matze:
Ah, danke, sehr informativ. Ich war lediglich etwas verwundert, da ich mich nicht an solchen Textpassagen auf älteren Rancid-Platten erinnern kann (von denen ich aber auch nur zwei besitze).
Die Amis sind so. In der Freizeit einen auf Revolte, Party und dicke Hose machen, aber dann beim Wählen schön brav sein Kreuzchen für Bush jr. setzen. Ist ne Tatsache...
Nein, die Amis sind nicht so - das glauben nur Anti-Bush-Aktivisten von vorgestern.