laut.de-Kritik
Über weite Strecken auf Klassiker-Niveau.
Review von Stefan Johannesberg"More Rakim than Master P": In dieser Line von "Money Dance" offenbaren sich Entwicklung, Finesse und Klasse von Rick Ross. Er fährt nicht mehr nur mit Zigarre im Aston Martin durch die Hood oder schippert mit der Yacht das imaginäre Kokain nach Kuba. Nein, Rozzay hat es zum gestandenen Künstler gebracht, der mittlerweile als einziger auf Biggie-Niveau Rap, Unterhaltung, Politik und Straße stimmig und mit viel Wortgewalt umsetzt.
Beispiele gefällig? "Assassinate Trump like I'm Zimmerman / Now accept these words like they came from Eminem" ("Free Enterprise") oder "Get Rich or Die Tryin that's what 50 said, filed for chapter 11, guess the nikka kidneys failed" ("Dope Dick"): Rick ereint mittlerweile smart und catchy in wenigen Versen doppeldeutig diverse Aussagen und Ebenen.
Musikalisch greift er dafür auf seine alten "Deeper Than Rap"-Stärken zurück. Wo jeder 6 God und seine kanadische Mutter dem Trap Rap frönt, lässt Ross breit-pathetische Synthies Geschichte erzählen und straight-harte Drums schlagen. Diese Mafia Music bereitet das Fundament für den wohl besten Auftritt seiner Karriere. Beton an den Füßen.
Allein die ersten neun Tracks bergen Klassiker-Material. "Free Enterprise" diggt mit John Legend tief im Soul wie einst ihre Kollabo auf "Rich Forever". Jack Ones "Smile, Mama Smile" ist zwar nicht besser als das erste Duett mit Cee-Lo Green auf "Tears Of Joy", trotzdem gehört der Track zu den besten und unpeinlichsten Mutti-ist-die-Beste-Varianten.
Auf dem orchestralen Kopfnicker "One Of Us" hält Rick Ross in Sachen Reimen und sozialkritischer Aussage auch mit einem gewohnt superben Nas mit. Auch gut: das wehmütige "Silk Road", das fiebrige "Color Money", das mächtige "Dope Dick", und wenn Jahlil Beats auf "Crocodile Python" die härteste Snare des Album unter Filmmusik-Loops packt, ist Ross endgültig Top five alive. Dass er auf "Ghostwriter" erzählt, bereits seit Jahren für deine Lieblingsrapper zu schreiben und für "Black Opium" DJ Premier an die Turntables stellt, rundet die ersten neun Tracks perfekt ab.
Bis jetzt bewegt sich "Black Market" auf "Ready To Die", "The Blueprint" oder "Supreme Clientle"-Level. Zusammen mit seinem ebenfalls starken "Black Dollar"-Mixtape käme kein Hip Hop-Head an Rozzay vorbei, verlöre das Album nicht im Schlussdrittel mit vier komplett unpassenden Songs an Tempo und Klasse. "Can't Say No", "Very Best", "Sorry" und "D.O.P.E." stören mit lahmen R'n'B-Hooks und Trap Rap den Fluss und bringen auch nichts wirklich Neues oder Interessantes hervor. Streicht man diese vier und ersetzt sie mit "Dead Rappers" vom genannten Mixtape, Rick Ross hätte das Album des Jahres und einen echten Klassiker am breiten Gürtel hängen.
5 Kommentare mit einer Antwort
Seh ich ähnlich, fällt leider in der zweiten Hälfte etwas ab! Läuft trotzdem momentan auf heavy rotation!
Bockstarke Platte! Mastermind war schon richtig gut, aber bei Black Market hat Ross an den richtigen Schraube gedreht und sein für mich bestes Release abgeliefert. "I entertain niggas under poverty lines/ So I paint these pretty pictures as part of my rhymes." Einfach Boss, der Kerl.
Bis auf Mastermind und Teflon Don fand ich das meiste von Rozay scheiße. Abgesehen von den Parts auf MBDTF und MNIMN, aber die Review hat mich ziemlich gehyped, wird angehört.
Review aufjedenfall schon seeeehr überzogen. Viele Gute Tracks dabei aber auch viel Durchschnitt. Eher 3/5 und weit weg von einem Blutprint oder Ready to Die.
der typ war nie meine cup of tea, aber der track mit premo z.b ist stark. laid-back at its best
Bin aufgrund der bisherigen, eigentlich durchweg positiven Reaktionen sehr gespannt. "Teflon Don" und "Mastermind" waren großartig und auch sonst kann ich dem Dicken immer wieder einiges abgewinnen.