laut.de-Kritik
Samantha vereint Marilyn Monroe und Jimi Hendrix in einer Person.
Review von Yan VogelDer Vergleich wie ein Fisch im Wasser ist in inflationärem Gebrauch. Hier trifft er vollumfänglich zu. Samantha Fish beherrscht behände die diversen Blues-Spielarten. Im zarten Alter von 30 fühlt sie sich bereits berufen, den Blues zu modernisieren. Auch Robben Ford legte im letzten Jahr mit "Purple House" eine frisch klingende Variante der zwölf Takte vor. Er hat jedoch alterstechnisch bereits die Rente erreicht.
Die blonde Musikerin sorgt seit nunmehr zehn Jahren für Furore in der von Männern dominierten Blues-Szene. Jams mit Joe Bonamassa, Touren mit Ana Popović, Auftritte in Buddy Guys Chicagoer Club, der Weg zur Genre-Größe ist geebnet. Gemeinsam mit Joanne Shaw Taylor bildet sie das Aushängeschild der femal fronted Neo-Blues-Generation.
Dabei steht Fish auf musikalische Experimente. Nach dem Ausrufezeichen "Girls With Guitars" stieß sie 2017 mit zwei gänzlich gegensätzlichen Tonträgern durch die kreative Wolkendecke. Diese mutige Herangehensweise führt sie auf "Kill Or Be Kind" nun zusammen.
Sie vereint Marilyn Monroe und Jimi Hendrix in einer Person. Von welchem der beiden sie nun Talent und Aussehen geerbt hat, kann jeder für sich entscheiden.
Musikalisch halten die Swinging Sixties Einzug, die Produktion hat einen deutlichen Lo-Fi-Einschlag und psychedelische Synthies wabern im Hintergrund. Dieser Sound hält die ruhigen und die rockigen Momente zusammen.
Vor Coolness strotzende Nummern wie "Bulletproof" oder "You Got It Bad" zeigen das gewachsene Selbstverständnis als Songwriterin und Performerin. Die furiosen Fusion-Soli mit Djing-Einlage scheuen nicht den Vergleich mit Gitarren-Wizard Tom Morello.
Neben diesen wilden Ausflügen fühlt sich Fish auch im Gospel und Soul beheimatet und streut gerade in der Albummitte einige geschmackvolle Balladen ein wie "Fair-weather", "Dream Girl" oder "She Don't Live Around Here".
"Love Letters" tänzelt gekonnt zwischen Rhythm And Blues und Big Band. Das ostinate Riff in "Watch It Die" hypnotisiert und dreht Pirouetten auf der Tanzfläche. "Try Not To Fall In Love With You" hingegen klingt puristisch und relaxt. "Love Your Lies" kreuzt Rock'n'Roll mit Punk. Was vor nunmehr fast 100 Jahren in Person von Robert Johnson seinen Anfang nahm, findet in Samantha Fish eine würdige Fortsetzung des faszinierenden Blues-Gedanken.
3 Kommentare mit 8 Antworten
Igitt, Blues.
Igitt, ein dummer Kommentar vom Schwinger.
Das Genre ist nunmal beispielhaft innovationslos und ewiggestrig, frustet mich ja auch. Hab die Dame übrigens schon gehört, bevor das hier besprochen wurde. Und die erhoffte Innovation ging unter in demselben Gegniedel, dass Johnny Winter & co schon vor 40 Jahren veranstaltet haben. Außerdem finde ich ihre Vocals verdammt zahm und langweilig. ¯\_(ツ)_/¯
Zusammemfassung: Gehört 2/5
Na also, geht doch auch nicht doof.
Über Geschmack muss man eh nicht streiten. Da ist es gut das jeder einen eigenen hat.
"Na also, geht doch auch nicht doof."
Nee, die Tage sind vorbei, seit die laut.bar geschlossen wurde.
stimmt, seit dem die laut.bar geschlossen wurde, hat dein grad an behinderung anscheinend kontinuierlich zugenommen.
Auf Wiedersehen.
kannst mich ja melden, du kleiner sonderschüler
weiße CIS hetero männer fühlen und verstehen den blues nicht. dazu sind sie biologisch gar nicht in der lage. für die schuf gott country/americana
Die hat schon lange 'nen schönen Gitarren-Stil und jetzt endlich auch mal ein abwechslungsreiches Album. 4/5
Herausragend! Klare 5/5