laut.de-Kritik
Nicht sonderlich innovativ, aber maximal effektiv.
Review von Daniel StraubDas ist es also endlich, das vielleicht am sehnsüchtigsten erwartete Elektronik-Album des noch jungen Jahres. Begleitet von einem beispiellosen Hype. Dubstep-Wunder und andere nicht weniger schmeichelhafte Titel werden dem Youngster aus L.A. gerne angehängt. Er selbst kontert derlei Lobhudeleien mit einer gesunden Portion Gleichgültigkeit. Wichtig sei ihm allein sein Sound.
Das klingt auf alle Fälle mal ganz sympathisch. Und tatsächlich sollte man sich von dem ganzen Dubstep-Geblubber nicht in die Irre führen lassen, denn mit den finsteren Basssounds britischer oder germanischer Prägung haben die elf Albumtracks nicht viel gemein, vielleicht mit Ausnahme von Skrillex' Vorliebe für ultratiefe Bässe.
Die brummen auch gleich beim Opener "All Is Fair In Love And Brostep" mit Unterstützung der Ragga Twins mächtig aus den Boxen. Die Sounds sind bewusst plakativ, fräsen, sägen und schrauben sich die Gehörgänge runter. Ist zwar nicht sonderlich innovativ, aber maximal effektiv. Und darauf kommt es Skrillex bei seinen Tracks vor allen Dingen an: Sie schreien nach Party.
Damit auch Leute, die sonst noch nicht so oft mit elektronischer Musik in Berührung gekommen sind, die Botschaft verstehen, sind auf "Recess" zahlreiche Gäste am Mikrofon dabei und impfen Skrillex eine gute Portion Hip Hop ein: Die bereits erwähnten Ragga Twins gehören genauso dazu wie Fatman Scoop ("Recess"), Chance The Rapper ("Coast Is Clear") und G-Dragon ("Dirty Vibe"). Das klingt in guten Momenten wie auf Krawall gebürstete Leftfield.
Zwischendurch fährt "Recess" die akustische Reizüberflutung kurzzeitig etwas zurück und lässt Zeit zum Durchatmen. In diesen Momenten zeigt sich, dass Skrillex weit mehr als den maximalen Rumms drauf hat und vielleicht schon die Richtung für die Zukunft vorgibt, wenn die große Party einmal zu Ende ist.
8 Kommentare mit 9 Antworten
Liest sich irgendwie, als hätter Autor eher nicht so viel Zugang zur Materie - um sich dann vernünftigerweise doch nicht zu trauen, die ihm unverständliche Platte zu verreißen. Gerade der plakative Party-Faktor ist verglichen mit Vorwerken wie "Bangarang" zurückgefahren. Nicht innovativ? Aber hallo! Skrillex ist ein verteufelt cleverer Soundbastler mit einer enormen musikalischen Bandbreite, der dem jungen Liam Howlett in nichts nachsteht. So geil wie das hier gemacht ist verzeihe ich ihm sogar die modische Trap-Schlagseite... Alles in allem ein Grower, sehr große Platte! Man höre nur bitte mal die grandiose Coverversion von "Ease My Mind"
Sancho, Dein Feedback?
Ich? Was hab ich mit dem zu tun?
Ich erinnere mich daran, dass Du in einer News verschiede (Amerikanische) Dubstep Tracks verteidigt hast, die von ähnlicher Qualität waren. War, glaube ich, irgendwas zu Korn's Path of Totality... Also?
Neeeee das war wer anders. Ich habe das Korn Album nie gehört.
Sancho hört sich diese Spackenmucke an? Ab auf die stille Treppe!!
Nee, hier im Interview mit Nardwuar kommt der schon ungeahnt symapthisch rüber http://www.youtube.com/watch?v=gqlW-tFHNbc
Im Herzen Punk, das muss doch selbst der Anwalt feiern
.-..den hätt ich jetzt vom Namen nach fast mit Skero verwechselt....
http://www.youtube.com/watch?v=OaEwMIk3ER0
3 Sterne? Welches Album hat der Rezensent gehört? Schlumpfmucke für "Monster"-saufende Kiddies mit postnatalem ADHS-Trauma. Oder so.
Ich fand es schon interessant, dass selbst Leute, die den amerikanische Spin des Dubsteps hassen, der Skrillex EP "Leaving" was abgewinnen konnten; die EP, auf der er sich dreist, wie der alte Kleptomane will.i.am zu besten Zeiten, beim Sound von Burial bedient hat. Schade, dass der geborgte Sound jetzt wieder verschwunden ist. Einen Schritt nach vorne, zwei WUMS-WUMS-Bässe zurück...