laut.de-Kritik
Die Münchner präsentieren ihre Version von Crossover.
Review von Michael EdeleNachdem sie den ersten Platz bei einem Demo-Wettbewerb des Metal Hammers 2003 gewannen und deshalb auf dem Summer Breeze auftreten durften, konnten die Münchnern Sleepingodslie nun auch ihren Plattenvertrag einsacken. Mit "Phlegma" präsentieren sie uns ihre Version von Crossover.
Mit Sänger David "Pablo" Eggersh haben die Jungs einen ziemlichen Reggae-Fan in der Band, was bei mir nicht zwangsläufig für viel Gegenliebe sorgt. Zwar stellen sich Sleepingodslie damit in die unmittelbare Nähe der von mir sehr geschätzten Skindred und deren Vorgängerband Dub War, aber es gibt nun mal nur sehr wenige Weißkäse, die Patois so glaubhaft rüberbringen wie Gentleman. Bei aller Liebe, aber "Pablo" gehört da nur bedingt dazu.
Zwar muss ich "Babylon" zu gute halten, dass der Song schon richtig zündet und gut nach vorne abgeht, wie auch das vorangehende "The Agony" nicht von schlechten Eltern ist (klingen auch beide sehr deutlich nach Skindred), aber "War Song" geht mit dem aufgesetzten Jamaika-Slang deutlich in die Hose und kommt einfach nicht aus dem Quark. Dem Song fehlt einfach der richtige Pepp.
Doch glücklicherweise beschränkt sich David nicht auf darauf, sondern variiert nicht nur Intonation, sondern auch seine Stimme ganz gut. Dafür bietet ihm seine Hintermannschaft auch den notwendigen Hintergrund. So braten die Gitarren bei "Higher Ground" recht satt, und "The Force" lässt sogar richtig die Muskeln spielen.
Abwechslung bekommt man auf "Phlegma" somit geboten, ob die einen aus den Socken haut, hängt stark von der jeweiligen Geschmacksrichtung ab. Potenzial ist bei Sleepingodslie auf jeden Fall vorhanden, und vielleicht bin ich auch einfach nur von der letzten Drum'n'Bass-Party noch geschädigt, auf der auch irgendein Möchtegern-Gentleman mir meinen Job an der Tür zur Hölle gemacht hat.
Noch keine Kommentare