laut.de-Kritik
Serj Tankian steht ihm zur Seite: in Geist und Tat.
Review von Eberhard DoblerNatürlich erhebt Tom Morello aka The Nightwatchman auch auf Teil zwei seines Folk-Soloprojekts die Stimme für die Zu-kurz-Gekommenen dieser Welt.
Der mit Fug und Recht als Ausnahme-Gitarrist zu Betitelnde gehört zwar zu den Reichen, dafür wird seine Stimme bis zu einem gewissen Grad wenigstens wahrgenommen. Zumal die reduzierten, akustisch luftigen Arrangements der Botschaft noch mehr Gewicht verleihen.
Musikalisch hält "The Fabled City" mehr oder weniger das bereit, was das Debüt hergab: Neben sozialpolitisch inspiriertem Singer/Songwritertum (eindringlich: "The King Of Hell" oder "Midnight In The City Of Destruction") auch Partykneipenmusik im Stile der Pogues ("Saint Isabelle" und "Iron Wheel", letzteres mit Shooter Jennings).
Die Instrumentierung (Saiten- und Tasteninstrumente, aber auch Glockenspiel oder Mundharmonkia) bleibt insgesamt so stimmig wie eingängig. Allerdings greift die "One Man Revolution" diesmal öfter auf einen Drummer zurück.
Hinsichtlich der Bedeutung von Morellos Hauptband, Rage Against The Machine, die bekanntlich auf demselben politischen Pfad marschiert, ist der Nightwatchman-Sound aber auf von anderen ausgetretenen Pfaden unterwegs.
Ausgerechnet einer der besten Tracks, "Whatever It Takes", erinnert mit verzerrten Akustik-Chords an das Potenzial von RATM. Dafür schaut diesmal sein Bruder in Geist und Tat, Serj Tankian, für einen fast feenhaften Backingpart im emotional packenden "Lazarus On Down" vorbei.
Morellos Leistung ist es, nicht zuletzt dank seiner Stimme, Songs mit Tiefgang und eigener Handschrift aufzunehmen. RATM-Kollege Zack De La Rocha hat vor kurzem mit den musikalisch völlig anders positionierten One Day As A Lion trotzdem das relevantere Projekt vorgelegt.
2 Kommentare
one man revolution hat mir ganz gut gefallen. werd mir die hier auch mal reinziehen !
was ich bisher gehört habe, klingt ganz gut. Und zu "whatever it takes": Stimmt schon, der Riff könnte auch auf ner Platte von Rage Against The Machine sein. Aber der Song insgesamt klingt wie eine Mischung aus Ratm und den Peppers.