laut.de-Kritik
Schönes Remix-Album mit Hallschwaden und Killer-Basslines.
Review von Gregory BritschEs ist noch nicht allzu lange her, da zählte Richard Dorfmeister gemeinsam mit seinem Spezl Peter Kruder mit zu den begehrtesten Remixern im Musikgeschäft. Zu einem Studioalbum haben Krudi sich bekanntermaßen nicht hinreißen lassen, dafür gab es die Seitenprojekte Peace Orchestra von Kruder sowie Tosca von Dorfmeister und Rupert Huber.
Von letzteren erscheint dieser Tage nun "Souvenirs", vollgepackt mit Remixversionen von Stücken des letztjährigen "J.A.C."-Albums. Neben bekannten Namen wie Lindstrøm und Prins Thomas, Señor Coconut sowie Henrik Schwarz kommt hierbei insbesondere auch die Wien-Fraktion aus Stereotyp, DJ DSL, Rodney Hunter oder Madrid De Los Austrias zum Zuge.
Das ergibt dann ein abwechslungsreiches, intelligent in Szene gesetztes Potpourri. Eine gediegene Melange mit allerhand dubgeschwängerten, von Hallschwaden durchzogenen Bearbeitungen wie jene von "John Lee Huber" eines Burnt Friedmann. Oder Rodney Hunter mit seiner Reggae-Dub-Interpretation des selben Stückes, Frost & Wagner und die Gebrüder Haaksmann bei "Superrob".
Es geht aber auch anders wie bei Plantlife: Diese verschleppen gekonnt das Tempo und legen Handclaps sowie einen soulig betonten Gesang über ihre Version von "Heidi Bruehl" inklusive einem ungläubigen 'so you're a philosopher?!'-Samplegimmick.
Dazwischen kommen mit DJ DSL dope Beats und Funkgitarrenlicks zum Zuge ("Rondo Acapricio"), Vogelzwitschern vereint mit Latino-Chachacha-Dingeldöngel ("The Big Sleep") von Señor Coconut, zurückgelehnte Balearic-Disco ("Zueri") der Norweger Lindstrøm & Prins Thomas sowie Deep-Hypnotisches der anderen Art mit auffallendem Harmonika-Einsatz von Henrik Schwarz bei "Superrob". Sicherlich ein Höhepunkt dieser Auswahl.
Im Gegensatz dazu gibt sich Stereotyp zunächst recht jazzig ("Pyjama Mix #1"), im zweiten Mix dann schwer rockend in Dub. Das hat dann schon fast etwas von Garage-House, betont durch die prägnanten Vocals von Sandra Kurzweil.
Makossa & Megablast wiederum nähern sich im Uptempo samt einer pulsierenden, verhallenden Arpeggio-Hookline in mehreren Anläufen dem Klimax. AGF gibt sich dagegen als entrückte "Naschkatze". Einen feinen Schuss cineastische Dramatik verpassen Urbs dem Stück "Forte", betont durch eine dynamisch vorgehende Streicherfraktion.
Einen weiteren Höhepunkt und zugleich der passende Abschluss von "Souvenirs" stellen Madrid De Los Austrias mit ihrem "Damentag"-Remix: Zwei wahre Killer-Basslines puschen sich gegenseitig, vorangetrieben durch eine stampfende Bassdrum. Kurzum, der ideale Soundtrack, um eine Zeit voller Kurzweil zu verbringen. Ob nun im Kaffeehaus, im Riesenrad oder sonst wo.
Noch keine Kommentare