laut.de-Kritik
Zehn Jahre Shitkatapult. Flasche auf und Prost!
Review von Daniel StraubEiner der wichtigsten Marketing-Grundsätze lautet: "Keep it simple and stupid". Viele nehmen das allzu wörtlich und trauen ihren Kunden gar nichts mehr zu. Standardisierte und langweilige Musik sind die Folge. Beim Berliner Label Shitkatapult macht man seit zehn Jahren ziemlich genau das Gegenteil davon. Das Labelkonzept heißt Abwechslung und Vielseitigkeit. Das zeigt sich auch jetzt. Zum Zehnjährigen stoßen Deichkind, Das Bierbeben und Helge Schneider mit Label-Chef Marco Haas an.
Die Namen lassen schon erahnen, dass "Smashits" nur auf den ersten Blick eine bierernste Angelegenheit ist. Allerdings eilt Shitkatapult der Ruf voraus, dass hier auch die Feierei mit einer gewissen Disziplin betrieben wird. Klar man wird schließlich nur einmal zehn. Und drum haben alle beteiligten Künstler für "Smashits" zum Anlass passende Tracks eingespielt. Heraus gekommen sind elf schäumende Stimmungshits.
Moderne Trinklieder für die Vorweihnachtszeit, die den Kult um den Alkohol auf eine absurde Spitze treiben. Zur Musik gibt es Texte aus der Feder von Kai Pohl, Rocko Schamoni, Jörg Sundermaier und Daniel Meteo. Musikalisch reicht die Bandbreite vom dubbigen "Prost" (Deichkind) über den Barjazz von Helge Schneider bis hin zu den technoiden Klängen von T.Raumschmiere und Ellen Allien. Ansonsten blebit der überwiegend elektronische Backkatalog des Labels aber größtenteils außen vor.
Dabei liegt hier eigentlich die Kernkompetenz des Labels. T.Raumschmiere, Rechenzentrum, Apparat und Peter Grummich stehen stellvertretend für die elektronischen Acts auf Shitkatapult. Daneben war man beim Label aber auch immer offen, mal etwas anderes auszuprobieren. Musiker wie Das Bierbeben und Quasimodo Jones schlagen die Brücke zum Punk.
Dort hat auch Label-Chef Marco Haas seine Wurzeln. Jahrelang hat er in einer Hardcore-Band am Schlagzeug gesessen, bevor er schließlich Shitkatapult gründet und damit eine Erfolgsgeschichte anstieß, die nun immerhin schon zehn Jahre andauert.
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