laut.de-Kritik
Wunderbare House-Sounds von der Waterkant.
Review von Daniel StraubSie wollen nicht die typischen Produzenten sein, sperren sich gegen das Stereotyp des knöpfchendrehenden Nerds. Wareika fühlen sich als Band. Und als Band machen sie eben Live-Musik und keinen Laptop-Sound. Dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb haben sie in den vergangenen Jahren eine Hochachtung in der House- und Technoszene erfahren, die ihresgleichen sucht.
Jüngster Beweis ihrer Ausnahmestellung: Das Release ihres Albums "Wternal" auf Visionquest, derzeit eines der spannendsten Labels für die etwas andere elektronische Musik. Zweimal machte das Label von Lee Curtiss, Ryan Crosson, Seth Troxler und Shaun Reeves in diesem Jahr mit Longplayer-Veröffentlichungen bereits von sich reden. Beide Male waren es untypische Releases: Einmal "Escape Yourself", das Debütalbum der kanadischen Synthie-House-Formation Footprintz, einmal "Dimension D", das erste songorientierte Album der chilenischen House-Produzentin Dinky.
In das Schema der Nonkonformisten passen auch Wareika bestens. Zu ihrer Musik lässt sich zwar oftmals prima tanzen. Schlichte Tanzflächenfeger sind die Sache des Trios aber nicht. Eher schon die groovige Jam, bei der Henrik Raabe, Jakob Seidenstricker und Florian Schirmacher ihre volle live gespielte Instrumentierung mit Percussions, Gitarre, Effekten und Gesang zum Einsatz bringen. Den Jam-Charakter ihrer Live-Auftritte haben sie auch mit den Stücken auf "Wternal" so gut es geht eingefangen.
Ganz locker, ohne Krampf und überhaupt nicht stur, schieben Wareika ihre Grooves aus den Boxen. Mal extrem entspannt wie beim Opener "All These People Around Me", dann aber auch wieder durchaus fordernd wie bei "The Black Sea".
Mit dem alten Hans Albers-Schlager "La Paloma" packen Wareika noch ein bereits 2011 veröffentlichtes und auf zahllosen ihrer Live-Gigs gespieltes Stück mit auf "Wternal", bevor "After Berlin" den Longplayer beschließt.
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