laut.de-Kritik
Ein elektronischer Trip ins Grüne.
Review von Daniel StraubDer Titel, den der Produzent, Labelbetreiber und DJ Will Saul für sein erstes Album gewählt hat, ist auf den ersten Blick ein wenig irreführend. "Einfache Sounds" oder besser übersetzt "schlicht produzierte Tracks", findet man hier bestimmt nicht.
Vielmehr ist das Album ein Querschnitt durch die Releases seines Labels Simple Records. Die vergangenen vier Jahre rollt der Brite hier in Ausschnitten noch einmal auf und führt zugleich sein gerade gegründetes Label Aus Music ein.
Beide Labels haben sich bereits mit eine solide Fanschar innerhalb der Technoszene erspielt. Dazu hat nicht zuletzt die professionelle Strategie beigetragen, mit der der ehemalige A&R Saul bei beiden Imprints die Strippen zieht. Von Beginn an hat er den richtigen Riecher bewiesen und renommierte Remixer für Simple Records verpflichten können. Der Kanadier Mathew Jonson gehörte mit seinem Remix des Sideshow-Tracks "The Slide" zu den ersten namhaften Produzenten auf Simple.
In der Folge gaben sich mit dem Berliner Sebo K, Dessous-Act Phonique und US-Starproduzent John Tejada eine ganze Reihe weiterer Produzenten mit internationaler Reputation die Ehre. Den Backkatalog von Simple Records sowie einige auf Sauls zweitem Label Aus Music veröffentlichte Tracks präsentiert der Brite im Mix. Durchweg gut groovend, von warmen House-Sounds und einer überaus positiven Grundstimmung getragen, gerät die zweite CD von "Simple Sounds" ein echter Tip.
Ein bisschen dunkler und stärker an Detroit angelehnt sind die Tracks der ersten CD. Beinahe durchweg exklusives Material aus dem eigenen Studio hat Saul dafür ausgesucht. Der Chicken Lips-Track "Motion Sickness" ist die einzige Ausnahme. Doch hier hat er zumindest als Remixer seine Finger mit im Spiel.
Insgesamt fallen die Produktionen ein bisschen sperriger als die übrigen Releases auf Simple und Aus Music aus. Ihren Reiz beziehen sie aus den kühlen Detroit-Stimmungen, die gerne mit warmen Bass-Melodien kombiniert werden.
Seine Mission hat Will Saul mit "Simple Sounds" in jedem Fall erfüllt: Mehr Ohren auf die Releases seiner beiden Labels aufmerksam machen und sich als umtriebigen Labelchef und Produzenten verstärkt ins Gespräch bringen.
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