laut.de-Kritik
Das Album gerät zum Denkmal für "ODB, live and uncut!"
Review von Stefan JohannesbergShame On The Nigga: Der Wu-Tang Clan feiert sein zehnjähriges Jubiläum, tritt zum ersten Mal in 'voller' Besetzung auf, Oberboss RZA kündigt das letzte Album der Hip Hop-Heroen an, und was passiert? ODB stirbt. "Ohhh, Baby, Come On."
Der Hofnarr im wu-tang'schen Charakterkosmos hängte das Mic anscheinend zu oft an die Nadel und gab jetzt den Löffel ab. Nach Big Punisher (Übergewicht) und Eazy E (Aids) der nächste Rap-Star, der an den eigenen Schwächen krepiert.
Wenigstens kann man die One-Man-Army auf dem Live-Werk "Diciples Of The 36 Chambers" ein letztes Mal in Topform genießen. "Remember what Ol' Dirty said? I fuck your ass up" lautet die Methode, "Dog Shit, "Brooklyn Zoo" und "Shimmy Shimmy Ya" die Songs: "Ol' Dirty Bastard, live and uncut!"
Das heißt Snoop Dogg-Interpretationen, Pöbeleien, krumme Sexgesänge, Rotz und Wodka als exquisite Extras. Das vorliegende Live-Album gerät so nicht nur zum Denkmal einer der wichtigsten Gruppe der Musikgeschichte, sondern auch zum Denkmal für Dirty.
Überhaupt waren die Wu-Tanger als Solisten on stage immer besser als im Gesamtpaket. Da regierte auf und neben der Bühne oft das sprichwörtlich nackte Chaos. Die einen krakelen sich durch die unzähligen Wu-Klassiker, während die anderen Champagner und Groupies einfordern - zur gleichen Zeit natürlich.
Dem neutralen Rap-Gourmet sei auf Grund dieses genre-typischen Verhaltens die DVD zum soundtechnischen Low Fi-Livealbum ans Herz gelegt, die Ende November 2004 erscheint. Dort dürfte dann gerade bei Wu-Fans die eine oder andere Träne fließen, wenn ODB in Farbe durch das Bild hampelt. Auch zu Lebzeiten dank angesprochenem Drogenkonsums ein durchaus seltenes Vergnügen.
Kollege Method Man fasst es zusammen: "Even the Ol' Dirty Bastard showed up". Leider zum letzten Mal. Genau wie der Wu-Tang Clan. Ruhe in Frieden.
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