laut.de-Kritik

Unglaublich dröge, spaß- und tempobefreit.

Review von

Sehr gerne hielte ich einmal ein Album aus den Reihen der G-Unit in Händen, bei dessen Genuss ich mich nicht entsetzlich langweile. Genauso gerne ließe ich mich überraschen. Komm schon, Young Buck. Bitte! Auch wenn ich desillusionierte alte Nase nicht daran glaube: Verschaff' mir das große Wow-Gefühl!

"Buck The World" reißt mich abrupt aus meinen Wunschträumen und eröffnet, wie ich es insgeheim befürchtet habe: Young Buck stürzt sich ohne einleitendes Geplänkel mitten ins Geschehen: "Push Em Back". Dazu gibt es vereinzelte Claps und Gitarren, sowie Bässe in einer Frequenz, die geradezu unangenehm effektiv direkt aufs Zwerchfell trifft. Wäre mir bereits schlecht, ich wollte mit diesem Sound nichts zu tun haben. Da dem nicht so ist, staune ich über die drastische Wirkung und darüber, wie völlig frei vom kleinsten Augenzwinkern und jeglichen Höhepunkten ein Rap-Part sein kann. Unter diesem Aspekt: eine echt beeindruckende Leistung.

In "Say In To My Face" wartet Young Buck mit wesentlich mehr Energie auf. Die Bassschläge behalten ihre drückende Qualität. Zu klassischen Requiem-Klängen, an denen nichts auszusetzen ist (außer vielleicht, dass der Mann, dessen Feder diese einst entstiegen, mit der Schreibweise "Motzart" bestimmt nicht einverstanden wäre), huldigt Buck zwar weiterhin dem verkniffenen Bierernst, doch sorgen Zeilen von 8Ball, MJG und Bun B doch wenigstens für eine Spur Abwechslung.

"The streets don't have no love." Vergnügen und Clubtauglichkeit scheinen trotz gelegentlicher Spuren von Crunk ebenfalls verpönt. Unglaublich dröge, spaß- und tempobefreit erweisen sich zum Beispiel "Buss Yo Head" und "Pocket Full Of Paper". Was interessiert? "Get out the way, I'm coming." Mit Glock und Hennessy, my hero is a gun - und mit der wurde nicht nur der Sheriff sondern auch gleich noch der Humor erschossen. Er ruhe in Frieden. Bis ihm "Funeral Music" wieder Leben einhaucht, wird es noch einige Zeit dauern.

Schade um die Qualitäten, die durchaus vorhanden sind. Einige Beats beispielsweise verdienen ohne Weiteres das Prädikat "Besonders wertvoll". So lockert Hi-Tek mit abgehackten Streichern, Handclaps und warmen, vollen Bässen in "I Ain't Fuckin Wit U" die Stimmung merklich auf. Snoop, es hilft nichts, höre ich nach all den Jahren einfach noch immer überaus gerne zu, und wer hätte gedacht, dass ich einmal eine gesungene Hookline derart willkommen heißen würde? Jedenfalls kommt diese hier weit überzeugender zum Zuge als 08/15-R'n'B, wie er durch "U Ain't Goin Nowhere" dudelt.

Das Brett, das Polow Da Don für "Get Buck" zurecht zimmert, hätte man mir mit der gleichen durchschlagenden Wirkung auch über den Schädel ziehen können: Eine fette Angelegenheit, deren finsterer Charakter durch Zwischenrufe, Backgroundgesang und seltsam schräge Bläser noch gesteigert wird. Jake One lässt im ebenfalls recht drückenden Instrumental zu "Buck The World" ordentlich Soul durchklingen.

Kaum wird es ein wenig melodischer, gibt sich Young Buck nicht ganz so angepisst. Dann flowt die Sache sogar: zwar immer noch akzentarm, aber doch sehr geschmeidig. Wenn Young Buck, so wie in "Haters", den Coolness-Thermostat ein paar Gerade zurückdreht, tönt er gleich merklich interessanter. Gleiches gilt dann, wenn er aufbrüllt, wie in (dem leider von Eminem produzierten) "Lose My Mind". Hier präsentiert sich ein MC in einer Weise unversöhnlich, dass es schon comichafte Formen annimmt.

Den Beat des Tages schraubt Dr. Dre für "Hold On" zusammen: Eine schwere, funktriefende Produktion mit Bläsern und Gitarren entwickelt sich zu einem geradezu fantastischen Kopfnicker in Slow Motion. Young Buck und 50 Cent rappen Seite an Seite, spielen sich gegenseitig geschickt in die Hände, und wenn mich auch hier ihr Auftritt nicht aus den Pantinen kippen lässt, so stören sie doch wenigstens die gediegene Stimmung nicht.

"You motherfuckers don't know me." Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich diesen Umstand ändern möchte. Über weite Strecken erweist sich "Buck The World" nämlich als unspektakulär bis ziemlich lahm. Young Buck rappt flüssiger als so mancher seiner Zeitgenossen. Im Viererpack mit T.I., Young Jeezy und Pimp C macht er ebenfalls nicht die übelste Figur. Leider perlen seine Reime völlig an meiner Oberfläche ab, erwischen mich nirgends tiefer, weder im Kopf noch im Bauch, und das einzige, das meinen Unterleib trifft, sind Jazze Phas Bässe und sein hinterhältiger Part aus "I Know You Want Me". Sorry, Buck: Das ist nicht die Welt, und ganz bestimmt nicht genug.

Trackliste

  1. 1. Push Em Back
  2. 2. Say It To My Face
  3. 3. Buss Yo' Head
  4. 4. I Ain't Fucking Wit U!
  5. 5. Get Buck
  6. 6. Buck The World
  7. 7. Slow Ya Roll
  8. 8. Hold On
  9. 9. Pocket Full Of Paper
  10. 10. Haters
  11. 11. U Ain't Goin Nowhere
  12. 12. Money Good
  13. 13. Puff Puff Pass
  14. 14. Clean Up Man
  15. 15. 4 Kings
  16. 16. I Know You Want Me
  17. 17. Lose My Mind / Funeral Music

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147 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    also jetzt erst mal hallo!
    bin jetzt schon seit geraumer zeit besucher dieser seite. und bevor ich gleich mal ordentlich vom leder zieh möchte ich festhalten, dass mir die redewendung "musik ist geschmacksache" duraus geläufig ist. also jedem dass seine.
    ABER: Die Art, wie Platten von G Unit Artists hier niedergemacht werden ist ja lächerlich. Möchte hier noch anmerken dass ich Mos Def, Common, Jay-Z , Nas, Talib Kweli etc. auch im Schrank stehen hab und immer wieder höre. Achte ohnehin sehr stark auf Lyrics. zurück zum Thema. Hab mich seit monaten auf die neue Buck Platte gefreut. Endlich ist sie da. gekauft. Gehört. Echt nett. Die Beats sind wuchtig und Bucks Flow war schon immer geil. Was muss ich sehen? ZWEI PUNKTE???????? ALso besser also Tony Yayos Platte war sie um Längen. Auch die hätte 3 verdient gehabt, obwohl sich an Yayo ja bekanntlich die Geister scheiden. Jetzt Werd ich stutzig. Buck 2? Yayo 2? Banks 3? Beg for Mercy 3? Ich schau mal ins Archiv. GRODT 3 Punkte????????? WTF!!!! man muss sich doch die Platte mal öfter als einmal anhören junge!!! Ich wollte The Massacre auch in die Tonne hauen nachm ersten mal. Aber beim zweiten/dritten/vierten hören kommen immer mehr songs dazu die gefallen wollen. GRODT hätte 5 verdient. Beg for Mercy 4. The Hunger For More ebenso. Tony Yayo 3; GRODT O.S.T. 4; Rotten Apple 3; Buck the World 4, wenn nicht sogar 5;
    Also nächstes mal bitte etwas offener gegenüber der Unit sein (die ablehnung ist kaum zu überlesen --> TOAPF review!!)und fair urteilen. schaffen andere verfasser auch.
    danke trotzdem für die Review.
    Nebenbei: Wie kann man Slow Ya Roll auf der Platte KOMPLETT überspringen und nicht mal erwähnen????? Ist wohl einer der besten (LYRICS!!!!!!!) Songs des noch jungen Jahres. WTF!!!!

  • Vor 17 Jahren

    @king_james (« also jetzt erst mal hallo!
    bin jetzt schon seit geraumer zeit besucher dieser seite. und bevor ich gleich mal ordentlich vom leder zieh möchte ich festhalten, dass mir die redewendung "musik ist geschmacksache" duraus geläufig ist. also jedem dass seine.
    ABER: Die Art, wie Platten von G Unit Artists hier niedergemacht werden ist ja lächerlich. Möchte hier noch anmerken dass ich Mos Def, Common, Jay-Z , Nas, Talib Kweli etc. auch im Schrank stehen hab und immer wieder höre. Achte ohnehin sehr stark auf Lyrics. zurück zum Thema. Hab mich seit monaten auf die neue Buck Platte gefreut. Endlich ist sie da. gekauft. Gehört. Echt nett. Die Beats sind wuchtig und Bucks Flow war schon immer geil. Was muss ich sehen? ZWEI PUNKTE???????? ALso besser also Tony Yayos Platte war sie um Längen. Auch die hätte 3 verdient gehabt, obwohl sich an Yayo ja bekanntlich die Geister scheiden. Jetzt Werd ich stutzig. Buck 2? Yayo 2? Banks 3? Beg for Mercy 3? Ich schau mal ins Archiv. GRODT 3 Punkte????????? WTF!!!! man muss sich doch die Platte mal öfter als einmal anhören junge!!! Ich wollte The Massacre auch in die Tonne hauen nachm ersten mal. Aber beim zweiten/dritten/vierten hören kommen immer mehr songs dazu die gefallen wollen. GRODT hätte 5 verdient. Beg for Mercy 4. The Hunger For More ebenso. Tony Yayo 3; GRODT O.S.T. 4; Rotten Apple 3; Buck the World 4, wenn nicht sogar 5;
    Also nächstes mal bitte etwas offener gegenüber der Unit sein (die ablehnung ist kaum zu überlesen --> TOAPF review!!)und fair urteilen. schaffen andere verfasser auch.
    danke trotzdem für die Review.
    Nebenbei: Wie kann man Slow Ya Roll auf der Platte KOMPLETT überspringen und nicht mal erwähnen????? Ist wohl einer der besten (LYRICS!!!!!!!) Songs des noch jungen Jahres. WTF!!!! »):

    ich persönlich emfinde die kritik noch als durchaus wohlwollend. eine generelle ablehnung gegenüber den machwerken der g-unit is doch auch nich weiter verwunderlich bei dem ganzen käse der dort veröffentlicht wurde. klarer fall von groupie verarsche a`la aggro...aber abwarten...mit neuzugang mazaradi fox wird sicher alles anders :suspect:

  • Vor 17 Jahren

    mal den dreck aus der tastatur schütteln, dann klemmen auch die satzzeichen nicht mehr.

    ja, danke, sodhahn. ich fand mich auch ziemlich wohlwollend. drei, vier wahnsinns-beats, ein rapper, der was kann - ich denke doch, das kam so rüber.

    trotzdem faulen mir die füße ab. keinerlei schwung, kein spaß, kein tempo. keine höhepunkte. okay, auch keine ausfälle - aber reicht das, um sich das anhören zu wollen? mir nicht.