laut.de-Kritik
Raus aus "Da Corner", rauf auf die Tanzfläche.
Review von Dani FrommHilfe. Dizzee Rascal wird salonfähig. Grime goes Pop - und alle heulen. Dabei erscheint die Entwicklung des Knaben - raus aus "Da Corner", rauf auf die Tanzfläche - ebenso konsequent wie ehrlich.
Statt weiterhin wie einen Schutzwall Underdog-Attitüde und krampfhaft-grimmig nach unten gezogene Mundwinkel vor sich her zu tragen, grinst sich Dizzee Rascal überaus sympathisch durch sein Booklet. Man sieht: Er freut sich seines errungenen Status' und steht zum Erreichten: "I wake up, every day is a daydream."
Man hörts. Statt dreckigen Kellersounds dominieren bestens aufgelegte Synthiebeats. Neben Cage drehen Dancefloor-Profis Armand van Helden und - he created disco - Calvin Harris die Knöpfchen. Die Namen sprechen für sich, sie stehen für Plastik und Bass. Der Schritt zum Kirmes-Techno: ein winziger.
Klingt böse, macht aber Laune, zumal sich das Resultat, auch wenn man gegen Ende an Kunststoffüberfütterung laboriert, durchgehend extrem tanzbar gestaltet. Die Latino-Percussion-geschwängerte Aufforderung "Dance Wiv Me": unmissverständlich. "Road Rage" taugte sogar für eine aufgeschlossene Dancehall.
"Can't Tek No More" wartet mit dicken Drums, Bläsern und einer mächtigen Dub-Reggae-Baseline auf. "Chillin' Wiv Da Man Dem" steckt in einem für Rascal'sche Verhältnisse geradezu harmlos fluffigen Soulgewand.
Besonders da Dizzee Rascal auf voller Länge unter seinen Rap-technischen Möglichkeiten bleibt, darf man die Abkehr vom Rauen, Ungeschliffenen, ja Übergeschnappten durchaus bedauern. Nach wie vor flowt der Mann zwar wie besessen, wirkt aber, da mit wachsendem Erfolg der Hunger abhanden gekommen scheint (schön für ihn!), doch ungewohnt zahm.
Vorwerfen lassen sich ihm derlei Tendenzen jedoch nicht: "Some people think I'm bonkers / But I just think I'm free." Die Freiheit, auf Erwartungen zu pfeifen und stattdessen zu tun, worauf man verdammt noch mal Bock hat - ein viel zu selten genutztes Gut.
14 Kommentare
Jetzt aber Dude
habe bist jetzt nur bonkers vom neuen album gehört. aber das gefällt mir gut.werde mir die tage mal das album rienziehen
Und ich dachte, mit Cudi und Jay-Z wäre die Talsohle erreicht.
Sean P.!
z-ro!
Geht noch