laut.de-Kritik
Der Kuchen pausiert und die Krümel proben den Aufstand.
Review von Thomas KlausWenn der Kuchen pausiert, proben die Krümel den Aufstand. Während die Deftones auf die schnelle Genesung ihres Bassisten hoffen, ruhen sich Linkin Park immer noch auf ihren emsig erarbeiteten Lorbeeren aus.
Die derzeitigen Inhaber des Nu Metal-Throns sind mit ihrem bislang durchschlagendsten Werk "Minutes To Midnight" (2007) noch immer in diversen Albumcharts vertreten. Dank sechs Millionen verkaufter Exemplare bekamen sie vom Internationalen Verband der Musikindustrie (IFPI) das Gütesiegel "erfolgreichste Rockband des Jahres 2007" verpasst.
So ändern sich die Zeiten – die beständig schrumpfenden Korn sind längst nur noch ein Schatten ihrer selbst, Limp Bizkit sind völlig in der Versenkung verschwunden und die krisengeplagten Deftones haben zuletzt mit "Saturday Night Wrist" gerade noch mal die Kurve gekriegt.
Und die sechs Kalifornier von Linkin Park waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort und füllen immer noch das Vakuum, das die Vorgänger hinterlassen haben. In Ermangelung neuen Songmaterials schicken sie die darbende Fangemeinde nun mit dem Doppelpack "Road To Revolution - Live At Milton Keynes" zum Überwintern.
Alle Die Hard-Freunde des Fünfers dürften mit der zweiten Konzertaufzeichnung zum Hören (CD) und Sehen (DVD) über die Weihnachtsfeiertage gut beschäftigt sein. Zwar gibt das von Labelseite angeführte Verkaufsargument "umweltfreundliche Verpackung aus recyceltem Material" berechtigten Anlass, an der Hörerfreundlichkeit des eigentlichen Inhalts zu zweifeln, doch sobald "One Step Closer" über den Bildschirm flimmert, werden die Bedenken größtenteils weggewischt.
Abstriche muss man beim Gitarrensound hinnehmen, der im Mix gegenüber dem dominanten Gesang deutlich den Kürzeren zieht. Live kommen Linkin Park daher nicht ganz so wuchtig und breitwandig daher wie auf dem gleichnamigen Tonträger. Und ob hier tatsächlich alle Spuren "live" eingefangen wurden, darf bezweifelt werden.
Für ihre Verhältnisse präsentieren sich die Rap-Rocker mit Mut zur Elektropopballade am 29. Juni 2008 im Londoner Milton Keynes National Bowl wohl in Topform: 18 (CD) respektive 19 (DVD) Songs mit überdurchschnittlicher Hitparadenquote quer durch die Diskographie, wobei das aktuelle Studioalbum mit acht Stücken am stärksten berücksichtigt wird.
Sehr zur Freude der 50.000 johlenden Zuschauer holen Cester, Bob, Brad, Phoenix, Joe und Mike zur Zugabe noch einen altbekannten Überraschungsgast auf die Bühne: Bastard Pop Kollaborateur Jay-Z supportet seine Kumpels bei den beiden Nummern "Numb/Encore" und "Jigga What/Faint" am Mic. Und Herr Z genießt es sichtlich, seine Skillz zur Abwechslung mal vor Rockpublikum zu präsentieren.
"Im letzten Jahr haben wir über hundert Projekt Rev-Shows vor Hunderttausenden von Fans gespielt", fasste Sänger Chester Bennington die Tour zusammen. Jeder dieser Gigs sei etwas ganz Besonderes gewesen, "aber die Milton Keynes-Show war eine der denkwürdigsten. Es war einer dieser Abende, an denen Band und Publikum eine Einheit bildeten, und wir wollten diese Erfahrung mit allen Fans teilen, die in dieser Nacht nicht selbst dabei sein konnten."
Diese können dankend annehmen und die drei versteckten Songs auf der DVD suchen. Der Rest braucht diese aalglatte Packung wohl weniger oder dürfte sich in Anbetracht des Titels mindestens zu Recht fragen, was daran bitteschön revolutionär sein soll.
64 Kommentare
"Cester, Bob, Brad, Phoenix, Joe und Mike"
what? Ich würd sagen er meint: Chester, Rob, Brad, Phoenix, Joe und Mike.
"Und ob hier tatsächlich alle Spuren "live" eingefangen wurden, darf bezweifelt werden."
Es ist allgemein bekannt, dass sich LP Live so ziemlich anhören, wie auf Platte. Es kommt vor, dass instrumentals mit eingebauten "exotischen Instrumenten" abgespielt werden, die SO live nicht gespielt werden, aber Gitarrenriffs auf jeden Fall NICHT. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie das noch "retouchiert" haben. Wenn die live aufnahme zu lasch war, hätten sie einfach n anderes Konzert vertonen können, die schneiden doch eh immer alles mit...
Eine schwache Rezension, an der ich schon nach der ersten Zeilen stark das Interesse verloren habe.
Deftones in einem Atemzug mit abgehalfterten Nu Metal Veteranen nennen? Disqualifikation!
@pencil-of-death («
Deftones in einem Atemzug mit abgehalfterten Nu Metal Veteranen nennen? Disqualifikation! »):
Sowieso. Geb ich dir recht - das geht gar nicht.
@InNo (« @Arthur Dent (« "und überhaupt und so ist alles scheisse, was ich nicht mag" kommt, der hat schlichtweg keine ahnung und einen musikalisch recht beschränkten horizont. »):
@Arthur Dent (« so, ich geh jetzt in irgendeinen sido-thread und beleidige ein paar leute, sido kann ich nämlich nicht leiden. »):
Das mag nicht so richtig zusammenpassen »):
Ich glaube, das weiß er sogar auch.
@Catch Thirtythree (« Limoneneis! »):
"ich habe den kaffee erfunden; und den krümelkuchen"
Wieso wird die CDkritik für Linkin Park bei HipHop/Rap eingeordnet? Hab ich was verpasst?