laut.de-Kritik

Morbide Feuersbrunst aus Sludge, Doom und Punk.

Review von

Feuer zieht sich von Anfang an durch Artwork und Musik Mantars. Mit ihrem dritten Album "The Modern Art Of Setting Ablaze" heben sie das Symbol auf einen neuen Level. Es geht "um die nie enden wollende Neigung der Menschen, blind zu folgen und für Führer und Despoten ins Feuer zu gehen." Die Musik klingt einmal mehr ähnlich lebensbejahend wie das gewählte Thema. "Some people say the world will end in fire. So do I!"

Jeder Kohlegrubenschacht bietet mehr Sonnenlicht als Mantars ebenso pessimistische wie realistische Bestandsaufnahme von Versagen und Verführbarkeit. Wer aufgrund dieser Konzeption politische Aufklärung erwartet, liegt falsch. Ebenso geht es hier nicht um die beliebte Okkultisierung von Scheiterhaufen oder Hexenverfolgung. Mantar sind quasi der Third Stream im Metalzirkus. Weder schwarzmagisch, noch polit-agitativ sondern vor allem eins: Morbide bis ins Mark!

In dunkler Anmut rollt das Intro "The Knowing" einen schwarzen Teppich aus. Zwei Minuten lang gießen Mantar Besinnlichkeit in des Publikums Ohr. Danach implodiert die Welt. Exquisite Krachorgien bersten aus den Boxen. Trotz aller zur Schau gestellten Aggression: Mantars Brecher klingen nie eindimensional. Ihre Horrorwall Of Sound vereint knüppelnde Struktur mit atmosphärischer Raffinesse.

Alles zusammen ergibt eine sehr individuelle Dramaturgie. Letztere wirkt um so beeindruckender, als Hanno und Erinc noch immer vollkommen basslos agieren. Nach wie vor bemerkt man den fehlenden Viersaiter kaum. Besonders Stücke wie "Taurus" oder "Midgard Serpent (Seasons Of Failure)" loten innerhalb ihres Klangkosmos weitere Möglichkeiten aus, um in punkto Komplexität und Stimmung weiter in die Tiefe zu gehen.

Dabei lohnt es sich, der gesamten Platte ein paar Durchläufe zu gönnen. Schon beim ersten Hören dienen sich räudige Bestien wie "Dynasty Of Nails" oder "Eternal Return" als interessante Erlebnisse an. Mehrmals genossen steigt die Faszination bis man die Tracks schlussendlich willenlos ins Herz schließt.

Gemäß alter Tradition gibt es auch immer ein besonders schleppendes Monster. Nach ihren Übersongs "March Of The Crows" (von "Death By Burning") und "Schwanenstein" (von "Ode To The Flame") fällt "The Funeral" nicht ganz so stark aus, punktet gleichwohl mit titelgetreuer gothic Finsternis.

Trackliste

  1. 1. The Knowing
  2. 2. Age Of The Absurd
  3. 3. Seek & Forget
  4. 4. Taurus
  5. 5. Midgard Serpent (Seasons Of Failure)
  6. 6. Dynasty Of Nails
  7. 7. Eternal Return
  8. 8. Obey The Oscene
  9. 9. Anti Eternia
  10. 10. The Formation Of Night
  11. 11. Teeth Of The Sea
  12. 12. The Funeral

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