laut.de-Kritik
Swing-Arrangements bar jeder Inspiration.
Review von Kai KoppJetzt hab' ich die Faxen aber dicke! Wer den Madison Square Garden beschallt, sollte dieser Herausforderung auch halbwegs gewachsen sein. Michael Bublé ist es nicht, da beißt die Maus kein' Faden ab. Auch der fortwährende Swing-Boom hilft dem kleinen Nager nur bedingt.
Oder erwarte ich etwa zu viel von einem Künstler, der nach einigen Entertainer-Alben nun einen Gassenhauer-Langweiler nachlegt, wenn ich etwas Individualität, künstlerische Aussagekraft, Eigenständigkeit, Wiedererkennungswert oder so etwas wie Persönlichkeit verlange?
Ich hab ja nichts gegen Coverversionen. Auf Dauer ist es jedoch mühsam, den Output eines Künstlers zu bewerten, der sich auf seine genügsame Fahne schreibt, "mit Leidenschaft eine alte Geschichte neu zu erzählen."
Natürlich swingt "Michael Bublé Meets Madison Square Garden" handwerklich ok und unterhält auch. Aber ist es tatsächlich zu viel verlangt, den Coverversion solch berühmter Songwriter wie Leonard Cohen ("I'm Your Man"), Freddie Mercury ("Crazy Little Thing Called Love") und Leon Russel ("Song For You") ein wenig individuellen Interpretationscharme abzutrotzen?
Statt dessen langweilen Bublé und seine Big Band mit Swing-Arrangements, die sich bar jeder Inspiration als kreativitätsallergisch darstellen. Selbst "Feeling Good", die einzige Ausnahme, hat im Vergleich zum Studio-Original bei der Abwrackprämie doppelt zugelangt.
Bublé und sein Orchester hangeln sich also von einem Prêt-à-Porter-Tonsatz zum nächsten und begeistern damit dennoch hörbar die Massen. Denn zum Höhepunkt seiner bisherigen Karriere live im Madison Square Garden aufgezeichnet, hört man das Kreischen einer beseelten Menge.
P.S. Die DVD bietet übrigens neben der Live-Performance und zwei Bonus-Tracks ("Stardust" und "Your're Nobody Till Somebody Loves You") lediglich das Übliche: kleines Interview, Konzertankunft, Soundcheck, Blick hinter die Kulissen.
P.P.S. Da freu ich mich um so mehr auf die neue Tom Gaebel, den hab ich seinerzeit aus ganz anderen Gründen gehasst.
9 Kommentare mit 2 Antworten
ist Michael Bublé der Swinger für Idioten, so wie Andre Rieu der Geiger für die Primitivos ist?
ja, in gewisser weise schon. quasi die inernationale provinz als dach über der nationalen cicero provinz.
schade um seineen bigband-musiker um in herum. das sind ja wirklich tolle leute, die einen weniger anämischen in zuchker konservierten bandleader verdient hätten.
zieht euch mal das cohen cover rein:
http://www.youtube.com/watch?v=FSU8GWW2LBk
völlig emotionsloser gesang ohne jedes gefühl für den ebenso romantisch erotischen wie leicht spöttischen text. die melodie hat er auch weitgehend ausradiert.
erbärmlich!
zum vergleich gönne man sich das wundervole original
cohen 1993
http://www.youtube.com/watch?v=CSf1EH2QwUw
[size=7:5bfd85b82e]"if you want a jewish doctor, i'll uncover every inch of you"[/size:5bfd85b82e]
cohen 2009
http://www.youtube.com/watch?v=tKjSr1zOTq0
@dein_boeser_Anwalt (« ja, in gewisser weise schon. quasi die inernationale provinz als dach über der nationalen cicero provinz.
schade um seineen bigband-musiker um in herum. das sind ja wirklich tolle leute, die einen weniger anämischen in zuchker konservierten bandleader verdient hätten.
zieht euch mal das cohen cover rein:
http://www.youtube.com/watch?v=FSU8GWW2LBk
völlig emotionsloser gesang ohne jedes gefühl für den ebenso romantisch erotischen wie leicht spöttischen text. die melodie hat er auch weitgehend ausradiert.
erbärmlich!
zum vergleich gönne man sich das wundervole original
cohen 1993
http://www.youtube.com/watch?v=CSf1EH2QwUw
[size=7:66c838cfd4]"if you want a jewish doctor, i'll uncover every inch of you"[/size:66c838cfd4]
cohen 2009
http://www.youtube.com/watch?v=tKjSr1zOTq0 »):
haha
ok als erstes dachte ich, dass es jawohl nich dein ernst sein kann, seinen gesang und seine mimik als emotionslos zu bezeichnen, denn ich finde den auftritt schon ziemlich sexy, aber vllt sind das auch die hormone
dann hab ich das original gehört und ich muss sagen, es is wohl besser ja, zumal es cohen schafft, ohne, dass man nen vid sieht, ne stimmung rüberzubringen, mit seiner stimme allein, und den text durch seinen gesang in bilder umzuformen...
schon ziemlich gut, aber auch anders.
die bublé fassung is halt die "hammer auf den tisch so siehts aus" - fassung, bei cohen muss man hinhören und sich drauf einlassen, dann wirkt es sehr ja...
edit: aber herrgott bublé hat mal eine dermaßen geile stimme...
Zitat (« Erschießt mich, aber ich habe Recht! »):
vielleict erschießen sie dich, weil du recht hast?
An Cohen kommt der sowieso nicht ran. Der Typ ist einsame spitze, sogar für jemanden der mit dieser Musikrichtung nicht allzu viel Anfangen kann. Aber man weiss schon was man an einem Cohen hat wenn man heutzutage diese Teenies zu DJ Ötzis Stern der deinen Namen trägt, knutschen sieht *HandvordieStirnklatsch* neben Intelligenz fehlt es denen noch an Kenntnis zu wirklicher Romantisch-Tragischer Musik
Es tut mir leid, aber wer eine Rezension, die den Namen wohl kaum verdient hat, mit den Worten "Jetzt hab' ich die Faxen aber dicke!" beginnt, hat wohl nicht verstanden, um was es hier geht. Mir persönlich gefällt das Konzert von Bublé im MSG sehr gut und ich halte die CD genauso wie die informationsreiche Bonus-DVD für ein sehr gelungenes Paket. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Die Art Kritik zu üben sollte aber gelernt sein!!!
Auch an der Auswahl der Songs kann ich nichts kritisieren. Wenn man Bublé seine ganze Karriere über verfolgt hätte, wüsste man auch, dass er immer Eigenes mit Coverversionen mischt. Letztere hier wegzulassen wäre komplett kontraproduktiv (Stichwort kein eigener Style: tut mir leid, dann haben Sie wirklich noch nie das Original von Queen von "Crazy Little Things Called Love" gehört) Abgesehen davon gibt es genügend Interpreten, die zwar fleißig eigene Sachen schreiben bzw. schreiben lassen, deren Qualität aber nicht im geringsten höher ist.
Alles in allem tut die 1-Stern-Bewertung dem Konzert in keiner Weise recht. Die Leser waren hier zum Glück aber mehr Experten als der Rezensent.
"Es tut mir leid, aber wer eine Rezension, die den Namen wohl kaum verdient hat, mit den Worten "Jetzt hab' ich die Faxen aber dicke!" beginnt, hat wohl nicht verstanden, um was es hier geht."
Um was geht es hier denn?
Da bin ich jetzt aber auch mal äußerst gespannt...