laut.de-Kritik

Mit Swing und Guy Chambers passt es immer.

Review von

Das Familienleben scheint Robbie Williams gut zu bekommen. Zumindest scheint der Happy-Papa voller Energie, und seine gute Laune steckt an. Davon durfte man sich bereits im Sommer auf seiner Europa-Tour überzeugen. Kaum ein Jahr nach "Take The Crown" folgt nun das positiv gesonnene neue Album "Swings Both Ways". Ja, der Robbie swingt wieder und hat großen Spaß dabei. Sein letzter Erfolg "Swing When You're Winning" liegt ja auch schon zwölf Jahre zurück.

Schlau ist der Mann sowieso, deswegen lädt er sich für die Umsetzung seines Plans jede Menge namhafte Duett-Partner ein. Ganz wichtig außerdem: Guy Chambers ist wieder dabei, als Schreiber und vor allem als Produzent der gesamten Platte.

"Swings Both Ways" besteht nicht nur aus Coverversionen bekannter Klassiker wie "Puttin' On The Ritz", sondern es gibt darüber hinaus Eigenkompositionen. Damit legt Robbie auch gleich los: Während einem "Shine My Shoes" ordentlich den Marsch bläst, weckt "Snowblind" eher nostalgische Wintergefühle.

Mit der beschwingten Pop-Single "Go Gentle" punktete Robbie bereits mit einem niedlichen Lyric-Video. Man munkelt, er habe die Nummer für seine kleine Tochter geschrieben. Bei den Zeilen darf sich aber auch ruhig jeder Fan angesprochen fühlen: "For all your days and nights. I'm gonna be there. I'm gonna be there, yes I will. Go gentle through your life, if you want me I'll be there. When you need me I'll be there for you."

Das Kind im Manne zeigt spätestens "I Wan'na Be Like You", eine neue Interpretation des berühmten Affen-Songs von King Louie aus dem "Dschungelbuch". Hier steht Robbie Pop-V.I.P. Olly Murs gesanglich zur Seite. Die beiden wurden bereits auf Robbies letzter Europatour beste Freunde (Olly reiste als Support mit). Eine Kumpel-Mitsing-Hymne musste demnach sein.

Mit "Supreme" feierte Robbie Williams bereits 2000 große Erfolge. Für seine größten Kreisch!-Hits zeichnete ja vor allem sein damaliger Songschreiber und Produzent Guy Chambers verantwortlich. Knapp 13 Jahre später heißt der Hit nun "Swing Supreme" und passt sich dem Album thematisch ganz gut an.

Der Klassiker "Dream A Little Dream" gehört zu Lily Allens Lieblingssongs. Um so mehr freute sich die Sängerin auf die gemeinsame Aufnahme. Der Titel stammt im Original aus den 30ern, wurde schon von verschiedenen Künstlern (The Mamas & The Papas, Max Raabe) interpretiert und läutet jetzt mit feierlichem Choral die Weihnachtszeit ein.

Für Rufus Wainwright ging ebenfalls ein Traum in Erfüllung: "Menschen beiderlei Geschlechts werden mich darum wohl wieder einmal beneiden." Das Titelstück schrieb er zusammen mit dem Entertainer. Gemeinsam singen sie die taktvolle Swing-Nummer dann auch, auf die es sich mit Sicherheit auch sehr gut tanzen lässt. Mit viel Selbstironie und rollendem 'R' harmonieren ihre Stimmen dabei so, als wären sie nach der Geburt von einander getrennt worden. Jetzt sind die Glamour-Brüder endlich vereint.

Ähnlich harmonisch funktioniert auch das Duett mit Michael Bublé bei der neuen Kreation "Soda Pop". Der Name ist Programm und das Orchester läuft zu Höchstleistungen auf. Spätestens jetzt hält sich auch in den hintersten Reihen keiner mehr auf den Stühlen. Die Finger schnippen, die Füße wollen nur noch auf die Glitzer-Tanzfläche.

Ruhige Töne gibt es mit dem süßen "Little Green Apples". Hier kuschelt Robbie Williams mit seiner Duett-Partnerin Kelly Clarkson, bevor er sich dann mit Chor, Pauken und Trompeten prunkvoll verabschiedet. Natürlich muss er sich auch dabei ordentlich auf die Schippe nehmen: "No one likes a fat pop star", ertönt es aus den engelsgleichen Kehlen. Halleluja!

Auch wenn "Swing When You're Winning" nicht mehr zu toppen ist: Guy, Swing und Robbie passen einfach immer. Unterm Weihnachtsbaum sowieso, denn da freuen sich nicht nur Oma, Opa und die Mutti über die Platte ohne Schlips, äh, Schwips.

Trackliste

  1. 1. Shine My Shoes
  2. 2. Go Gentle
  3. 3. I Wan'na Be Like You
  4. 4. Swing Supreme
  5. 5. Swings Both Ways
  6. 6. Dream A Little Dream
  7. 7. Soda Pop
  8. 8. Snowblind
  9. 9. Puttin' On The Ritz
  10. 10. Little Green Apples
  11. 11. Minnie The Moocher
  12. 12. If I Only Had A Brain
  13. 13. No One Likes A Fat Pop Star

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Robbie Williams – Swings Both Ways (Deluxe Edition) €8,99 €3,00 €11,99
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Robbie Williams – Robbie Williams: Swings Both Ways (Standard Version) €19,98 €3,00 €22,99

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Robbie Williams

Wenn sich ein Künstler auf die Bühne stellt und frei heraus fragt, was er für seine Fans tun kann, besitzt das Seltenheitswert. Erst recht, wenn besagter …

24 Kommentare mit 6 Antworten

  • Vor 11 Jahren

    boah...jetzt blubbert wieder die ganze weihnachtszeit lang diese grütze aus dem radio.

  • Vor 11 Jahren

    Ach was Grütze!!! Robbie ist der wahre Swingmaster unter den Popstars. Das alles macht grossen Spass und darf von mir aus so oft wie nur möglich aus dem Radio blubbern und so den ganzen Einheitsbrei etwas auflockern. Und ein Duett mit Rufus Wainwright... was will man mehr. Ich persönlich bin äusserst begeistert von diesem neuerlichen Swing Auftritt des Briten.

  • Vor 11 Jahren

    Bis Februar kann Robbie noch bei BBC gespielt werden...dann hat auch er die magische Altersgrenze überschritten. ;)

    • Vor 11 Jahren

      Man sollte ergänzen dass BBC1 ihn nicht mehr spielen wird. Die "alten" dürfen dann auf BBC2 ihr Schattendasein fristen. Aber ob die sich das bei Robbie wirklich trauen? Ich glaubs nicht so ganz. Dafür ist er einfach noch viel zu populär. Die werden denen die Hütte sonst abbrennen ;-)

      Dieses Schicksal hat die Pet Shop Boys ja auch seid geraumer Zeit ereilt. Auch ne Art Diskriminierung weil Alt ist nicht gleich schlecht. Man siehe sich bloss das Album Electric an dagegen kacken Guetta und Daft Punk ganz schön ab. Trotzdem wurde auch dieses Flagschiff britischer Popgeschichte eiskalt von BBC1 gebannt. Gibts eigentlich für die Mitarbeiter bei denen die selbe Altersgrenze??? ;-)

  • Vor 11 Jahren

    Ich muss an dieser Stelle einfach mal eine Lanze für Robbie brechen! Ob (pop)rockig, schnulzig oder swingend - seit Jahres haben seine Releases auf jeden Fall ein Gutes: ein paar Geschenksorgen weniger im Jahr. Ich würde mich zwar wohl nie bewusst dafür entscheiden, seine Musik zu konsumieren, aber es gibt trotz einiger Ausfälle ("Rudebox") weitaus schlechtere und penetrantere Opfer als ihn. Wenn er mal im Radio, Supermarkt oder sonst irgendwo läuft, stört er zumindest nicht. Daher ruhig weiter so!

  • Vor 11 Jahren

    Geiler Albumtitel für den deutschen Markt (I hätt gern die "swings boss wäis") ...

  • Vor 10 Jahren

    Ah,ich weiß nicht.Little Green Apples ist bei weitem der beste Song des Albums,der Rest...na ja.