laut.de-Kritik

Auf zu neuen Abenteuern im Nachtleben.

Review von

Röyksopp meldeten sich 2022 mit dem audiovisuellen Projekt "Profound Mysteries" zurück, das aus insgesamt drei Alben sowie begleitenden Artefakten, Visualiser, Artworks und Kurzfilmen besteht. Dabei fallen die Platten sehr unterschiedlich aus. "Profound Mysteries I" besaß sehr viel Elektronik und viele nachdenkliche Tracks. "Profound Mysteries II" gestaltete sich akustischer und lud mehr zum Zurücklehnen ein. Nun stürzen sich die Norweger mit "Profound Mysteries III" zu abenteuerlichen Klängen direkt ins Nachtleben, ein würdiger Abschluss der Trilogie.

In "So Ambiguous" übt sich das Duo aber erst mal in Geduld, wenn der Track mit entschleunigten Beats, dem souligen Gesang Jamie Irrepressibles, Streichern und einer barock anmutenden Melodie nach und nach in immer opulentere Sphären vordringt. "Me & Youphoria" bietet im Anschluss tanzbare Rhythmen, funkelnde Synthies und die euphorischen Vocals Gunhild Ramsay Kovacs': Elektropoppige Klänge, wie man sie von den Skandinaviern nicht anders kennt - klingt im Vergleich zu den nachfolgenden Tracks aber recht gefällig.

Jedenfalls lässt "Stay Awhile", in dem Susanne Sundfør mit Röyksopp ein intensives, leidenschaftliches Synth-Pop-Duett hinlegt, ein gutes Stück mehr aufhorchen. "The Night", das zu Beginn ein Zitat von Kraftwerks "Nummern" enthält, kommt dagegen mit rotierender Elektronik und muskulösen Beats vergleichsweise kühl und hart daher. Lediglich Alison Goldfrapp bringt mit ihrem gehauchten Gesang ein wenig menschliche Wärme ein. Danach bietet "Lights Out" eine nachdenkliche Ruhepause dank schummrig ambienten Sounds und fragilen Vocals von Pixx.

"Speed King" macht anschließend seinem Namen alle Ehre und nimmt uns mit pluckernder Elektronik, grellen Synthies und viel Vocodereinsatz zu einem rasanten, mehr als neunminütigen Ritt durch die Dunkelheit mit. In "The Next Day" hört man wieder einmal die Stimme Jamie Irrepressibles, der zu flächiger Elektronik und zurückgenommenen Beats mit soulig melancholischer Stimme den Abschied am nächsten Morgen besingt. In "Just Wanted To Know" treffen dann funky Sounds Marke Daft Punk auf Dub-Versatzstücke. Jedoch tönt der Track durch die süßlichen Vocals von Astrid S etwas zu klebrig aus den Boxen.

Das verzeiht man den Norwegern aber schnell, wenn in "Feel It" verschiedene Einflüsse wie Disco, Italo oder Funk zusammenkommen und Maurissa Roses housiger Gesang samtweich über dem Geschehen schwebt. Am Ende hinterlässt "Like An Old Dog" mit apokalyptisch flirrenden Streichern und verfremdeten, klagenden Vocals von Pixx den Hörer im Unklaren darüber, wohin die musikalische Reise beim nächsten Mal gehen könnte. Auf jeden Fall verschmelzen Röyksopp auf dieser Scheibe all ihre Einflüsse zu einem schlüssigen Ganzen.

Trackliste

  1. 1. So Ambiguous
  2. 2. Me & Youphoria
  3. 3. Stay Awhile
  4. 4. The Night
  5. 5. Lights Out
  6. 6. Speed King
  7. 7. The Next Day
  8. 8. Just Wanted To Know
  9. 9. Feel It
  10. 10. Like An Old Dog

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