laut.de-Kritik
Breakdown-Stampf mit Hirn.
Review von Robert FröweinDeathcore ist bekanntlich eine Subsparte, die sich einiger Jahre großer Beliebtheit erfreuen durfte, dann aber relativ schnell wieder in der Versenkung verschwand. Nur wenige Bands können von diesem Hype noch immer zehren - das Cincinnati-Kollektiv Rose Funeral gehört dazu.
Denn die Jungs haben einerseits mit Metal Blade seit drei Jahren einen ziemlich mächtigen Partner an der Seite. Andererseits ist ihre Herangehensweise an den Sound wesentlich düsterer, morbider und auch etwas vertrackter als beim Gros der Genrekollegen.
Klar, von einem metallischen Innovationspreis sind Rose Funeral auch mit ihrem Drittwerk "Gates Of Punishment" so weit entfernt wie Papst Benedikt von Modernisierungsgedanken in der katholischen Kirche, aber schnödes Bollo-Einerlei umschifft das US-Trio dennoch gekonnt. Das liegt vielleicht auch daran, dass Rose Funeral zu den typischen Blut- und Beuscheltexten auch stets eine antichristliche Note hineinpfeffern und die Gitarren nicht ganz so plakativ nach unten stimmen, wie es in der Scheitel-Szene Usus ist.
Gleichfalls positiv zu vermerken bleibt, dass Bandboss Ryan Gardner erstmals von der Gitarre zum Mikro gewechselt ist und mit seiner wuchtigen Stimme den eher durchschnittlichen Vorgänger Tim Russel mühelos vergessen macht.
Zwischen Blastbeat-Rasereien und stampfenden Breakdown-Passagen packen Rose Funeral des Öfteren Gänsehaut-Melodiebögen ("Grotesque Indulgence"), atmosphärische Zwischeneinlagen ("Arise Infernal Existence") oder mitreißende Soloeinlagen ("The Desolate Form") dazu. Zudem ließen die Jungs ihre Beziehungen spielen und luden für "False Divine" gar die ehemalige Morbid Angel-Röhre Steve Tucker als Gastmucker.
Völlig atypisch zum Rest des brachialen Werkes steht der Song "Malignant Amour", der mit apokalyptisch eingängiger Melodie die Gehörgänge ausfräst und durch das schöne Stimmtimbre der Klassiksängerin Kate Alexander so etwas wie 'Schlachtbankett-Romantik' verbreitet.
Die Entwicklung hin zum klassischeren Death Metal ist auf Rose Funerals drittem Album zu jeder Zeit spürbar. Im Vergleich zu den vorherigen Alben sind die Breakdown-Anteile stark zurückgefahren und neben den deutlichen Anleihen an Hate Eternal oder eben mittelalten Morbid Angel vermögen vor allem die sanft eingestreuten Black Metal- Querverweise („Entercism“) an The Black Dahlia Murder erinnern.
Bleibt trotzdem der schale Beigeschmack, dass Rose Funeral eigentlich noch weit mehr aus ihren Instrumenten und Köpfen herausholen könnten und (noch) zu sehr auf Nummer sicher gehen. Und so bleiben die Unkenrufe, man sei ein Whitechapel- oder Suicide Silence-Klon vorerst an dem Trio haften.
3 Kommentare
Gut geschriebene Review
Naja ich find das Album klasse, vorallem die Blastbeatgewitter sinn genau mein geschmack!
"Deathcore ist bekanntlich eine Subsparte, die sich einiger Jahre großer Beliebtheit erfreuen durfte, dann aber relativ schnell wieder in der Versenkung verschwand." schön wär es - dass Genre ist definitiv nicht aus der Welt - im Gegenteil fährt der Metalcore-Zug direkt dorthin, während andere noch den Old-School-Thrash implementieren.